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Lesetipp des Monats: Der Report der Magd

In den letzten Wochen war es etwas ruhig um uns. Da Laura und ich beide eine längere Urlaubs-Auszeit hatten und der Alltag ein bisschen die Oberhand über das Lesen hatte. Aber nun starten wir hoffentlich mit diesem neuen Lesetipp wieder durch!

Eckdaten zum Autor:

Margaret Atwood ist spätestens seit der Neu-Verfilmung ihrer Roman Der Report der Magd und Alias Grace wieder in aller Munde. Die kanadische Dichterin und Schriftstellerin, die 1939 in Ottawa geboren wurde, hat in den letzten Jahren mit ihren Romanen zahlreiche Preise und Auszeichnungen abgeräumt. Unter anderem wurde ihr 2017 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Häufig thematisieren ihre Romane die Stellung der Frau in der Gesellschaft – oft in Form von Science-Fiktion-Geschichten oder Dystopien. Aber auch für aktuelle gesellschaftliche Probleme, wie zum Beispiel die globale Erwärmung, interessiert sie sich und setzt sich öffentlich für Maßnahmen dagegen ein. Ihre Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

Wichtigste und bekannteste Werke:

  • Der Report der Magd, 1987
  • Alias Grace, 1996
  • Katzenauge, 1989
  • Oryx und Crake, 2003

Inhalt:

Der Report der Magd spielt in einer dystopischen Version der USA. Nach Kriegen, Staatsstreichen und fundamentalistischen Bewegungen wurde die theokratische Diktatur der Republik Gilead ausgerufen. Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, gibt es so nicht mehr. Der Staat kontrolliert seine Bürger rund um die Uhr mit Polizei, Straßensperren und Geheimagenten. Vor allem die Rolle der Frau in der Gesellschaft hat sich drastisch verändert: Frauen dürfen kein Eigentum besitzen, sind vielmehr Eigentum ihrer Männer. Die einzige Rolle, die sie haben, ist Kinder zu gebären. Was nicht so einfach ist, da ein Großteil der Bevölkerung durch nukleare Katastrophen unfruchtbar geworden ist. Hier kommen die Mägde ins Spiel, so wie Desfred eine ist. Durch Desfreds Augen lernen wir diese verrückte Welt und ihre Regeln kennen: Desfred muss als Magd und eine der wenigen fruchtbaren Frauen im Haushalt eines Kommandanten und dessen Frau leben. Ihre Aufgabe ist es dem Kommandanten ein Kind zu gebären. Eine höchst undankbare Rolle, denn Desfred scheint einfach nicht schwanger zu werden.

Unsere Meinung:

Mich hat die Geschichte von Desfred wirklich umgehauen! Die Thematik an sich ist schon so krass und einfach unvorstellbar. Grade aus heutiger Sicht, wo wir Frauen – wenn ich es mal zugespitzt formulieren darf – von den Männern endlich halbwegs Ernst genommen werden und uns aber immer noch zahlreiches #mansplaining anhören dürfen, ist es heftig sich solch eine Zukunft vorstellen zu müssen. Ein Leben, in dem wir Frauen eben wieder nur als Objekt gesehen werden, zum Besitz des Mannes gehören und als Legebatterie fungieren. Einfach schrecklich!

Aber auch die Sprache von Magaret Atwood ist mir so richtig unter die Haut gekrochen. Denn die Erzählung liest sich vielmehr wie ein Tatsachenbericht. Ganz nüchtern und voller faktischer Schilderungen kommt er daher. Auch wenn Desfred zum Teil von ihrer Vergangenheit erzählt, in der sie eine glückliche Familie hatte mit einem Mann und einem Kind. Dann sind dies trotzdem recht sachliche Formulierungen. Aber die Verzweiflung schwingt mit. Die Angst um ihre Lieben, denen sie einfach entrissen wurde. Nicht zu wissen, was mit ihnen passiert ist. Und auch die eigene ungewisse Zukunft Desfreds sind bedrückend, beängstigend, deprimierend. Denn was passiert, wenn sie kein Kind vom Kommandanten bekommt? Was bedeutet dies für ihr Schicksal?

Und trotz dieser niederdrückenden Stimmung konnte und wollte ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen, habe es fast in einem Rutsch durchgelesen. Beim Lesen hat es so viele Emotionen in mir wachgerufen und hat mich so sehr in Bann gehalten, dass ich wirklich nur sagen kann: Lest dieses Buch! Es ist wirklich so so krass! Beeindruckend! Niederschmetternd! Und hinterlässt ein absolutes Gefühlschaos nach dem Lesen!

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