Murakami Commendatore Buchlingreport

Lesetipp des Monats: Die Ermordung des Commendatore 1 (Eine Idee erscheint)

Momentan geht ein großes Raunen durch die Buch-Community. Denn vor wenigen Tagen erschien der langersehnte neue Roman von Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore. Für uns der perfekte Lesetipp des Monats, denn Laura und ich sind beide große Murakami-Fans und können euch diesen Autor nur wärmsten empfehlen.

Eckdaten zum Autor:

Schon seit Jahren wird er als Nobelpreisträger gehandelt – und hat ihn dennoch leider noch nicht erhalten: Haruki Murakami. Der japanische Autor, der 1949 in Kyoto geboren wurden und lange in den USA und Europa lebte, ist einer der bekanntesten und populärsten Literaten unserer Zeit und wird mit Preisen überhäuft. Seine Bücher schlagen jeden Mal ein wie eine Bombe und sind immer Bestseller. Sein Roman „Gefährliche Geliebte“ spaltete damals sogar das Literarische Quartett, als Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler sich darüber in die Haare bekamen.

Murakami interessierte sich schon früh für westliche Musik und Jazz, was sich auch in all seinen Büchern niederschlägt. Er jobbte in einem Plattenladen neben dem Studium und leitete in Tokio seine eigene Jazzbar. Mit dem Schreiben begann Murakami 1978, angeblich inspiriert durch einen eindrucksvollen Schlag bei einem Baseballspiel. 1979 und 1980 erschienen seine ersten Romane, von denen er sich aber später ausdrücklich distanzierte. Nach Stationen in Italien, Griechenland und den USA; wo er als Professor lehrte kehrte er 1996 nach Japan zurück, wo er heute noch sehr zurückgezogen lebt.

Wichtigste und bekannteste Werke:

Inhalt:

Nachdem die Frau des Protagonisten sich von ihm trennt, steckt der junge Künstler in einer Schaffenskrise. Er kündigt seine Stelle als Portraitmaler, die ihm eigentlich eh nicht richtig Spaß gemacht hat, aber ihm Geld in die Kasse brachte, und macht erst einmal einen Roadtrip. Ohne Ziel. Ohne Ahnung wo es hingehen soll reist er durch Japan. Als ihm schließlich das Geld ausgeht zieht er sich in das Haus eines Bekannten zurück. Dort hatte bis vor kurzem noch dessen Vater gelebt, der nun aber an Demenz erkrankt in ein Pflegeheim musste. Dieser Vater war ebenfalls Künstler, ein sehr bekannter sogar, der sich auf die traditionelle Nihonga-Malerei spezialisiert hatte. Zunächst findet der Protagonist hier endlich Ruhe und kann sich von seinem auf die falsche Bahn geratenen Leben erholen. Er gibt Malkurse und hat zwei Affären mit verheirateten Frauen. Sein Leben dümpelt vor sich hin. Doch bald passieren immer mehr merkwürdige Ding: Der Protagonist findet ein altes Bild des Malers, das ihn völlig in den Bann zu ziehen scheint. Es trägt den Titel „Die Ermordnung des Commendatore“ und der Protagonist versucht herauszufinden, was es mit diesem Kunstwerk auf sich hat. Dann kommt kurz darauf eine spezielle Anfrage von einem rätselhaften Herrn Menshiki, der unbedingt von dem Protagonisten portraitiert werden will und dafür eine ungewöhnlich hohe Summe bietet. Und dann wird der junge Künstler nachts immer wieder von merkwürdigen Glöckchen geweckt, das ihn zu verzaubern, aber auch etwas zu ängstigen scheint….

Unsere Meinung:

Murakami ist und bleibt für mich einfach ein meisterhafter Erzähler. Die Geschichte um den jungen Maler, der in einer Sinnkriese steckt und durch das Bild eines anderen scheinbar zu neuer Inspiration findet, kommt auf den ersten Seiten ganz schlicht daher. Zunächst denkt man noch: Hm, wo das noch hinführt? Das klingt ja ganz anders als die anderen Murakami-Bücher. Aber nach und nach zieht das Buch einen beim Lesen absolut in den Bann. Viele bekannte Bilder werden von Murakami natürlich wieder benutzt: ein einsamer Mann, der von seiner Frau verlassen wird, Jazz-Platten und auch Farben spielen wieder eine große Rolle. Klar, es geht ja auch um einen Maler und ein mysteriöses Bild. Aber auch in diesem merkwürdigen Mann Menshiki spiegelt sich das wider – der scheint nicht nur schwer zu beschreiben und auf Leinwand zu bannen, selbst seine Haare sind komplett weiß, obwohl er noch gar nicht so alt ist. Seine Farblosigkeit reicht hin bis zum Namen, der genau das bedeutet. Diesen Herren scheint eine ganz besondere Aura zu umgeben und man fragt sich immer wieder, wohin diese Freundschaft zwischen den beiden Männern noch entwickeln soll. Denn unser Protagonist lässt sich immer mehr von diesem Fremden einwickeln und erfüllt ihm einen Gefallen nach dem nächsten. Hinzukommt das nächtliche Glockenklingeln und eine unterirdische Höhle, die einen an die versteckten Wege bei Alice im Wunderland denken lässt. Mit dem Auffinden der unterirdischen Kammer öffnet sich in der Geschichte endgültig das Tor zum Phantastischen und Übersinnlichen, eine Welt, in der eine Idee in Form des Commendatore aus dem Bild Einzug hält. Ohne zu viel verraten zu wollen kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich spätestens nach dem ersten Drittel des Buches nur noch mit offenen Mund da saß, völlig gebannt auf die Seiten starrte und völlig mitgerissen war von dieser Geschichte. Und nun erwarte ich natürlich voller Spannung den nächsten Teil, der leider erst im April erscheinen wird!

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