Maya Binyam: Galgenmann

Maya Binyam gilt als eine der interessantesten neuen Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Nun hat der Aufbau Verlag den Debutroman der jungen Autorin auf Deutsch herausgebracht.

Binyam schildert darin die Geschichte eines Mannes, der nach über 25 Jahren in sein Heimatland in Afrika zurückkehrt. Er reist nach Hause, um seinen in Sterben liegenden Bruder zu Besuchen. Auf dem Weg begegnen ihm zahlreiche Menschen, die beginnen dem namenlosen Protagonisten ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Wie der unbekannte Mann bleiben auch sie namenlos. Es sind der Taxifahrer, der Joghurtverkäufer, der gutaussehende Student oder die Stewardess.

Der Protagonist sammelt diese Lebensweisheiten. Gleichzeitig scheint er an jeder Station der Reise einen persönlichen Gegenstand zu hinterlassen. Er scheint von dem Erlebten und dem Leben völlig losgelöst zu sein. Seine Reise scheint mehr durch Zufälle zu verlaufen als nach einem konkreten Plan.

Genauso planlos fühlte ich mich beim Lesen allerdings leider auch. Ich konnte das Handeln des namenlosen Mannes nicht recht nachvollziehen. Personen, Handlungen, Orte – alles bleibt bei Maya Binyam abstrakt. Ihre Sprache ist schlicht, aber dennoch unnötig sperrig.

Durch diese Distanz viel es mir unheimlich schwer, mich in die Geschichte und den Protagonisten einzufühlen. Zu Beginn war ich noch aufgeregt und voller Neugierde auf dieses Debüt. Aber mit der Zeit fühlte ich mich immer mehr frustriert. Ich habe bis zum Schluss durchgehalten. Aber auch der Twist am Ende hat es für mich nicht mehr rausgerissen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mit diesem Wissen das Buch noch einmal lesen sollte. Aber irgendwie hat es meine Geduld beim Lesen zu sehr auf die Probe gestellt. Vielleicht gebe ich Maya Binyam und ihrem Galgenmann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eine zweite Chance. 

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