Lea Kampe: Beelitz Heilstätten

Für mich ist Beelitz-Heilstätten ein ganz besonderer Ort. Nicht nur, weil es einst ein cooler Lost Place war. Oder weil die Geschichte des ehemaligen Vorzeige-Sanatoriums so einzigartig ist. Sondern auch, weil ich durch meinen Job seit 2018 die Wiederbelebnung dieses Ortsteils hautnah mitverfolgen kann.

Dazu zählt u.a. auch, dass ich als Redakteurin für ein Lokalmagazin tätig bin und über die Entwicklungen in Heilstätten berichte. Bei meiner Recherche bin ich zu Beginn dies Jahres auf den historischen Roman „Beelitz Heilstätten“ von Lea Kampe alias Iris Mueller aufmerksam geworden und durfte die Autorin dazu interviewen. Und klar, war ich dann auch neugierig darauf, die Geschichte zu lesen.

Lea Kampe nimmt uns mit ins Jahr 1938. Dort wird die junge Antonia mit einer Tuberkulose-Diagnose nach Beelitz Heilstätten geschickt, um sich auszukurieren. Durch Antonias Augen lernen viel über die besonderen Liegekuren, medizinischen Eingriffe und den Tagesablauf der Patienten. Darin verwebt Kampe die verschiedenen Schicksale der anderen Erkrankten sowie der Ärzte und Angestellten des Sanatoriums.

Es sind keine einfachen Zeiten: Hitler und die NSDAP sind auf dem Vormarsch. Und diese Entwicklungen machen auch vor den Menschen in Beelitz keinen Halt. Kein Wunder, galten Kranke und Schwache doch als Zumutung für die Gesellschaft in Hitlers wahnsinniger Politik.

Kampe versucht vor der Kulisse der Heilstätten die verschiedensten Lebenswege abzuzeichnen. Die der Opfer, der Mitläufer, der Mutigen und der Denunzianten. Gleichzeitig entwickelt sich zwischen Antonia und dem jungen Arzt Henrik eine Liebesgeschichte, die sich intensiviert, als Antonia später als Assistenzärztin nach Beelitz zurückkehrt.

Für mich war der Roman ein schöner Schmöker, der das Ambiente der Heilstätten wunderbar in Szene setzt. Auch wenn man das Sanatorium und seine Geschichte nicht so gut kennt, kann man sich perfekt einfühlen in die Story und den Ort.

Die Entwicklung der Handlung war zwar etwas vorhersehbar. Und auch das Ende fühlte sich für mich ziemlich abrupt an. Aber dennoch ist es eine abwechslungsreiche Lektüre. Denn Kampe vermischt gekonnt tragische Schicksale mit lustigen Momenten. Durch ihren flüssigen und leicht lesbaren Stil kann man den Roman gemütlich in kürzester Zeit weglesen und sich auf eine Reise in die Vergangenheit dieses einzigartigen Ortes begeben.

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