Tod in Hollywood Waugh Buchlingreport

Evelyn Waugh: Tod in Hollywood

Vor kurzem hatte ich erst „Wiedersehen mit Brideshead“ von Evelyn Waugh gelesen und euch als Lesetipp des Monats vorgestellt. Die Geschichte hat mir so gut gefallen, dass ich nun gleich das nächste Buch von Waugh nachgelegt habe: „Tod in Hollywood“. Die Geschichte entstand, als Waugh nach dem Krieg nach Hollywood eingeladen wurde, um die Verfilmung von „Wiedersehen mit Brideshead“ zu besprechen. Waugh war alles andere als angetan von der Idee einer Verfilmung – und auch nicht von Los Angeles.

Was den Autor aber begeistert haben muss, ist ein Friedhof, auf den ein Bekannter ihn hingewiesen hatte. Dort ließ Waugh seinen Chauffeur nun jeden Tag auf dem Weg zum oder vom Filmstudio halten und erkundete diesen für ihn scheinbar außergewöhnlichen Ort. Inspiriert davon entstand die kuriose Geschichte um den jungen britischen Dichter Dennis Barlowe in „Tod in Hollywood“.

Barlowe hat es in Hollywood leider nicht geschafft. Seine Drehbücher wurden abgelehnt und so arbeitet der Dichter nun in einem Bestattungsinstitut für Tiere. Als nun sein enger Freund und Mitbewohner Sir Francis, ebenfalls Dichter und Drehbuchautor, sich das Leben nimmt, weil er in den Filmstudios gefeuert wurde, muss Barlowe die Beerdigung des Freundes planen. Dazu engagiert er das erfolgreiche Bestattungsinstitut „Elysische Gefilde“, auf das er schon immer etwas eifersüchtig geschaut und seine Arbeit im Tier-Bestattungsinstitut damit verglichen hatte.

Dort lernt er die Kosmetikerin Aimée Thanatogenos kennen, die den Toten für die Bestattung noch ein schickes Makeup verpasst. Ein Liebesdreieck entsteht: Aimée ist jung und naiv. Mal ist sie in ihren Chef Mr Joyboy verguckt, dann lernt sie Barlowe kennen und lässt sich von ihm und seinen „geklauten“ Gedichten großer Meister beeindrucken und wenn sie nicht mehr weiter weiß, schreibt Sie Guru Brahma – quasi dem Dr. Sommer von Hollywood.

Schnell wird deutlich, dass dieses Buch eine bitterböse Tragik-Komödie ist. Evelyn Waugh geht mit dem oberflächlichen Leben in Hollywood hart und zynisch ins Gericht. Mit der Figur des Barlowe hält er der amerikanischen Gesellschaft den Spiegel vors Gesicht und das tragische ist, dass die anderen Figuren das gar nicht merken. Ihre Oberflächlichkeiten. Ihre Naivität. Ihre Aufgesetztheit. Alles ist hier mehr Schein als Sein!

Für zartbesaitete Leser, die ein Problem mit dem Thema Tod haben, würde ich die Lektüre von „Tod in Hollywood“ nicht unbedingt empfehlen. Wen das nicht stört und – so wie ich – ein Fand von schwarzem Humor und Satire ist, für den ist das Buch ein absoluter Hochgenuss!

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