Benedict Wells: Die Geschichten in uns

Eigentlich wollte Benedict Wells eine Pause einlegen mit dem Roman schreiben. Und irgendwie hat er das auch. Denn sein neues Buch „Die Geschichten in uns“ ist keine fiktive Story, sondern eine Mischung aus Autobiografie und Schreibratgeber.

Das Buch gliedert sich in zwei Hauptteile: In „Der Weg zum Schreiben“ erzählt Wells seine eigene Lebensgeschichte, die voller Herausforderungen und Rückschläge war, aber auch von seinem unbeirrbaren Willen, Schriftsteller zu werden, geprägt ist. In der zweiten Hälfte dreht sich alles um die Kunst des Schreibens. Wells zeigt uns Schritt für Schritt, wie seine Romane entstehen – von der ersten Idee bis zur Überarbeitung.

Besonders spannend ist, dass Wells uns nicht nur Einblicke in seine eigene Schreibweise gibt, sondern auch viele andere Autoren zitiert und über deren Schaffensprozesse berichtet. Dabei zieht er Verbindungen zu den Werken von literarischen Größen, die ihn beeinflusst haben, und zeigt, wie viel man von diesen Autoren lernen kann.

Benedict Wells schreibt über das Schreiben

Was ich besonders schätze, ist, dass Wells in diesem Buch unveröffentlichte Ausschnitte aus seinen eigenen Manuskripten teilt – Texte, die entweder komplett gestrichen oder stark überarbeitet wurden. Das gibt uns als Lesern einen ganz konkreten Einblick in seinen eigenen Schreibprozess und zeigt, wie rigoros er an seinen Texten arbeitet, bis sie das emotionale Gewicht erreichen, das wir aus seinen Romanen so gut kennen. Diese Offenheit ist nicht nur lehrreich, sondern auch faszinierend, weil man miterlebt, wie aus den Rohfassungen der Wells entsteht, der uns in Vom Ende der Einsamkeit“ oder Hard Land so emotional berührt.

Das Buch ist flüssig und unterhaltsam geschrieben, mit Wells‘ typischer Prise Humor. Man merkt, dass er nicht nur ein Talent fürs Schreiben, sondern auch fürs Erzählen über das Schreiben hat. Besonders für Fans seiner Werke – wie ich einer bin – ist dieses Buch ein Geschenk, das tiefere Einblicke in sein literarisches Universum erlaubt. Es motiviert, selbst zur Feder zu greifen, und zeigt, dass Schreiben nicht nur Inspiration, sondern auch harte Arbeit ist.

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