„A Kestrel for a Knave“ von Barry Hines erzählt die Geschichte des 15-jährigen Billy Casper, der in einer tristen Bergbaustadt im Norden Englands aufwächst. Billys Leben ist geprägt von Armut, Vernachlässigung und einem lieblosen familiären Umfeld. Doch er findet Trost und Hoffnung in seiner Beziehung zu einem Falken, den er selbst aufzieht und trainiert.
Hines schafft es, Billys düstere Realität mit einer einfühlsamen Schärfe zu schildern. Die Beschreibung seiner Erlebnisse ist ehrlich und ungeschönt, doch die Bindung zu seinem Falken, Kes, verleiht der Erzählung eine zarte, fast poetische Dimension. Die Falknerei gibt Billy einen Sinn und eine Zuflucht vor seiner harten Umwelt. Gleichzeitig symbolisiert Kes die Freiheit, die ihm in seinem eigenen Leben verwehrt bleibt.
„A Kestrel for a Knave“ ist ein bewegendes Porträt von sozialer Ungerechtigkeit und zeigt, wie schwierig es für Menschen in einer benachteiligten Umgebung sein kann, aus den vorgezeichneten Bahnen auszubrechen. Besonders berührend ist, wie Barry Hines die innere Welt seines Protagonisten erlebbar macht – Billys Sehnsucht nach Anerkennung, seine Einsamkeit und seine Träume von einer besseren Zukunft.
Das Buch hat mich tief bewegt und emotional berührt. Hines erzählt Billys Geschichte mit einer authentischen, humorvollen Schärfe. Dadurch wird die Schwere der Erzählung immer wieder aufgelockert, ohne das harte Leben zu beschönigen. Die Reclam-Ausgabe ist dabei besonders hilfreich. Denn sie macht zum Beispiel Billys Dialekt in den Dialogen durch Vokabelhilfen am Ende jeder Seite verständlicher. So kann man Hines’ Sprache und die Gefühle, die sie transportiert, noch besser nachempfinden. Ein Werk, das lange nachhallt und einen tiefen Eindruck hinterlässt.



