Ich bin ein riesiger Fan von der japanischen Autorin Banana Yoshimoto. Ich habe noch nicht alle ihrer Bücher gelesen. Aber jeder Roman, den ich von ihr bisher in den Händen hatte, war ein absolutes Schmankerl. Umso aufgeregter war ich, als ich gesehen habe, dass nun ein neuer Roman von Yoshimoto beim Diogenes Verlag erschienen ist.
„Ein seltsamer Ort“ heißt das neueste Werk von Yoshimoto. Der Titel lässt schon Merkwürdiges vermuten. Und so war die Lektüre dann tatsächlich auch. Banana Yoshimoto schreibt über die Zwillingsschwestern Mimi und Kodachi. Ihr Vater verstarb vor Jahren bei einem Unfall. Die Mutter liegt seit Jahren im Koma mit einer Schlafkrankheit. Also sind die beiden Mädchen bei entfernten Verwandten im selben Ort aufgewachsen. Schnell haben sie versucht in Tokio sich ein neues Leben aufzubauen. Doch eines Tages verschwindet Kodachi einfach. Mimi macht sich auf die Suche und fängt im Heimatdorf an.
Um den Ort ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Auf Spurensuche lernt Mimi nicht nur über Außerirdische und Parallelwelten, sondern trifft auch auf hellsehende Zwillinge, Wolfsmenschen und Untote. Und sie erfährt, dass auch sie nur ein halber Mensch ist.
Zu Beginn war ich völlig gefesselt, was Mimi dort widerfährt und wollte unbedingt mehr erfahren über diese Parallelwelten. Viele Elemente haben stark an den magischen Realismus von Haruki Murakami erinnert. Oft scheinen die Ebenen zwischen Traum und Wirklichkeit, Realem und Übersinnlichem zu verwischen. Doch irgendwann hat die ganze Storyline einfach keinen rechten Sinn mehr ergeben. Und das lag nicht einfach an den Fantasy-Aspekten.
Manche Figuren tauchen auf und verschwinden wieder, ohne einen rechten Beitrag zur Story zu bringen. Später kommt raus, dass vieles über den Ort z.B. in Internet bekannt ist. Das gefühlt alle über die „Wahrheit“ Bescheid wissen – bis auf Mimi. So recht schlüssig war das alles nicht.
Ja, es gab auch schöne Zeilen und Formulierungen, die ich von Banana Yoshimoto so liebe und gewohnt bin. Ich verstehe die Ansätze, dass Mimi und wir alle unser Leben leben sollen und damit nicht auf andere warten. Das man sein Leben nicht verschlafen soll. Aber im Großen und Ganzen hat mich das Buch ziemlich ernüchtert zurückgelassen.
Im Nachwort sagt Banana Yoshimoto, dass sie mal eine andere Geschichte schreiben wollte. Sie hat sich von zahlreichen Mangas und Filmen inspirieren lassen. Ich finde es toll, dass sie etwas Neues schaffen und sich von ihrem gewöhnten Stil mal lösen wollte. Aber leider war die Storyline für mich einfach nicht rund.
Ein Kommentar