Thomas Grigoleit: Plattenbauten und Palmenkanonen

Als ich 2010 drei unvergessliche Monate in Südafrika verbrachte, habe ich ein kleines Stück von meinem Herzen dort gelassen. Seitdem zieht es mich nicht nur reisetechnisch immer wieder nach Afrika, sondern auch beim Lesen. Und so hat bereits das Buch „Plattenbauten und Palmenkanonen“ von Thomas Grigoleit mich total neugierig gemacht. Kein Wunder, denn es verbindet meine Heimat Berlin mit Tansania, das ich auch schon einmal bereisen durfte. Und kaum hatte ich Buch angefangen, habe ich es an einem gemütlichen Sonntag in einem Rutsch durchgelesen.

Thomas Grigoleit schreibt in „Plattenbauten und Palmenkanonen“ über seine Erlebnisse, als er dreieinhalb Jahre als sogenannter MAP (mitausreisender Partner) in Tansania lebte. Seine Frau bekam die Chance auf einen Job für die deutsche Auslandsvertretung in Daressalam. Und so packt das Ehepaar mit seinen zwei Söhnen die Kisten und Koffer und zieht nach Afrika. Dort findet sich Grigoleit zunächst umgeben von der Expat-Bubble. Diese langweilt ihn aber schnell und so macht er sich auf, das Land zu Fuß zu erkunden.

Auf seinen einzigartigen Ausflügen entdeckt Grigoleit u.a. Daressalam, die Hauptstadt mit einer reichen deutsch-tansanischen Kolonialvergangenheit. Weiter geht es den Massai im Ngorongoro-Krater (den ich auch schon einmal entdecken durfte), zu den geheimnisvollen Gipfeln des Ol Doinyo Lengai und auf die exotische Insel Sansibar.

Grigoleit nimmt uns mit auf eine Reise zu Fuß durch Tansania

Während er von seinen Erlebnissen berichtet, teilt er faszinierende Informationen über die Geschichte, Kultur, Flora und Fauna dieser Regionen. Eine besondere Herausforderung ist seine joggender Durchquerung Sansibars und die schwierige Besteigung des Kilimandscharo, bei der Grigoleit ganz ehrlich auch beschreibt, wie hart diese war und dass sie diese aus Kraftgründen abbrechen mussten. Witzig war für mich auch zu erfahren, dass es am Rande von Stonetown auf Sansibar eine Siedlung mit Plattenbauten gibt, die von den Einheimischen „Berlin“ genannt wird. Die haben wir damals auf unserer Reise nicht entdecken dürfen.

Für mich hat das Buch viele wundervolle Erinnerungen an meine Tansania-Reise wieder wachgerüttelt. Aber Grigoleit beschreibt diese Orte, die ich nur aus der Touristen-Perspektive erleben durfte, viel intensiver und spickt sie mit historischen Fakten. Die Mischung aus persönlichen Reiseerlebnissen und informativen Einblicken macht das Buch zu einem wahren Schatz für alle, die auch gerne mal abseits der ausgetretenen Touristenpfade unterwegs sein möchten.

Durch Grigoleits flüssigen Schreibstil und lebhafte Schilderungen habe ich das Buch ganz schnell eingeatmet. Die historischen Rückblenden und Anekdoten zwischen den Reisebeschreibungen haben das Buch für mich zu einer fesselnden und lehrreichen Lektüre gemacht. Ich kann “Plattenbauten und Palmenkanonen” daher jedem empfehlen, der sich nach einer fesselnden Reiselektüre sehnt und Tansania durch die Augen eines Abenteurers erleben möchte.

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