„Ich habe keine Angst“ von Niccolò Ammaniti erzählt die Geschichte des neunjährigen Michele. Dieser wächst in einem beschaulichen italienischen Dorf auf. Doch im heißen Sommer des Jahres 1978 macht Michele eine erstaunliche Entdeckung, die sein Leben und das der gesamten Dorfbewohner verändern wird.
Michele verbringt den Sommer wie immer mit seinen Freunden und erkundet die umliegenden Felder und Wälder. Eines Tages nötigt ihn einer der großen Jungs zu einer Mutprobe: Michele soll allein in das gruselige verlassene Haus hoch oben auf dem Hügel einsteigen.
Im Dunkeln des Hauses findet Michele ein Versteck – und darin liegt ein gefesselter und verängstigter Junge. Zunächst glaubt Michele, es sei eine Leiche. Doch langsam erwacht der Junge aus seinem Dämmerzustand.
Ammaniti schickt seinen kleinen Helden auf Spurensuche
Zunächst weiß Michele nicht, was er tun soll. Er ist von Angst und Neugier gleichermaßen getrieben. Er behält seinen Fund erst einmal für sich. Im Fernsehen schnappt er Nachrichten über einen entführten Jungen auf. Es scheint, als ob alle Erwachsenen im Dorf in diese Geschichte verwickelt zu sind. Und selbst seinem besten Freund kann Michele nicht mehr recht trauen. Soll Michele dem fremden Jungen aus dem Erdloch helfen? Oder sollte er auf seine Eltern hören und das verfallene Haus nie wieder betreten?
Ammaniti beleuchtet in seinem Roman tiefgründige Themen wie die Unschuld der Kindheit, das Erwachsenwerden und die Kluft zwischen kindlicher Naivität und der grausamen Realität der Erwachsenenwelt. Michele wird durch seine mutigen Entscheidungen und moralischen Überlegungen zum Helden der Geschichte.
Ammaniti schafft mit „Ich habe keine Angst“ einenintensiven und berührenden Roman, der uns in die Gedankenwelt von Michele entführt. Wir schwanken mit ihm zwischen Angst, Mut und Neugierde. Durch seine zunächst noch kindlichen Augen blicken wir naiv in die Welt voller spielerischer Abenteuer und Kabbeleien. Doch mit dem Fund des entführten Junge verändert sich dieser Blick auf die Welt. Der Jung beginnt die komplexen Dynamiken von Angst, Mut und moralischen Entscheidungen zu erkennen.
Ammanitis packender Schreibstil und die bedrohliche Darstellung dieser Welt voller Geheimnisse und Gefahren haben mich beim Lesen total in den Bann gezogen! Denn die Geschichte lässt einen bis zur letzten Seite die Luft anhalten! Deshalb habe ich das Buch auch in einem Rutsch weggelesen.