Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann

Zugegeben: Im Laden hätte ich mir wahrscheinlich kein Buch von Mariana Leky gekauft. Klar, kenne ich ihre Titel vom Vorbeilaufen. Aber irgendwie haben mich die Cover nicht so wirklich gecatcht. Vor kurzem gewann ich nun ein Exemplar von „Was man von hier aus sehen kann“. Und was für ein Glück das war! Denn ohne, hätte ich ein wirklich gutes Buch verpasst!

Mariana Leky schildert darin das Leben von Luise. Sie wird in einem kleinen Dorf im Westerwald groß. Und das wimmelt nur so von skurrilen Charakteren. Ganz vorne mit dabei ist Luises Oma Selma. Wenn diese von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag einer der Dorfbewohner. Da man vorher nie weiß, wen es trifft, nutzen die Menschen ihre letzten Stunden noch aus, um Geständnisse abzulegen, Geheimnisse zu verraten oder sich auszusöhnen.

Dass der Optiker in Selma verliebt ist, ist so ein großes Geheimnis, dass das ganze Dorf es weiß. Bis auf Selma. Und seine inneren Stimmen halten den Optiker leider davon ab, sich ihr anzuvertrauen. Der Nachbar Palm ist der Vater von Luises besten Freund Martin – und leider Alkoholiker. Elsbeth glaubt an Magie, Luises Vater möchte unbedingt die große Welt erkunden – und ihre Mutter sich gern scheiden lassen.

Die oberflächliche Dorfidylle wird immer wieder durcheinander gewirbelt durch die menschlichen Schicksale der Bewohner. Oft geht es um den Umgang mit Trauer und Verlust. Aber auch die Themen Bleiben oder Weggehen und natürlich Liebe stehen im Mittelpunkt. Liebevoll und detailverliebt hat Leky ihre Charaktere kreiert und zeichnet sie und ihre herrlichen Spleens so auch über die ganze Handlung hinweg.

Dabei hat der Schreibstil von Mariana Leky schon etwas ganz eigenes. Ich habe auch erstmal einige Seiten gebraucht, um mich in diese Sprache hineinzulesen. Ein wenig hat es mich erinnert an „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Aber wenn man sich an diese Art der Erzählstimme gewöhnt hat, dann kann man es sich in diesem Roman absolut gemütlich machen mit Popcorn und Taschentüchern. Selten habe ich sooft laut gelacht beim Lesen und vielleicht sind am Schluss auch ein paar Tränchen gekullert.

Für mich war dieser Buchgewinn ein absoluter Glücksgriff! Was ich da sonst verpasst hätte, wäre wirklich schade gewesen. Und nun bin ich sehr auf die Verfilmung im Kino gespannt.

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