Margaret Atwood: Das Jahr der Flut

Das Jahr der Flut ist der zweite Band in Magaret Atwoods MaddAddam Reihe. Die Triologie dreht sich um eine dystopische Zukunft, in der ein Virus über die Welt hereingebrochen ist und die letzten Menschen um das Überleben in dieser Realität kämpfen. Kommt einen vor den wieder ansteigenden Corona-Zahlen gar nicht mehr so weit weg vor, diese Zukunftsvision…

Großkonzerne haben aus Geldgier und Gewinnsucht die Welt zerstört. Sie haben immer weiter versucht die Menschen zu optimieren und auch neue Tierarten gezüchtet. Zum Beispiel bestimmte Schafe, deren Wolle als Haarersatz für Menschen verkauft werden kann oder es wird Fleisch zum Verzehr einfach im Labor hergestellt. Viele unserer bekannten Lebewesen sind hingegen ausgestorben.

Dann kam das Virus und ein Jahr der wasserlosen Flut. Nur wenige Menschen haben dies überlebt, u.a. aber die robuste Toby und die ehemalige Prostituierte Ren, die sich durch das Leben in der Sekte der „Gottesgärtner“ kennengelernt haben. Diese versuchten ohne Technologie und rein vegetarisch in dieser Welt zu überleben, in dem sie ihr Gemüse etc. selber anbauen auf einem Dachgarten.

Atwood erzählt ihre Geschichte dabei über diverse Zeitssprünge und wechselt beständig die Perspektiven. Dadurch fällt es manchmal etwas schwer der Handlung direkt zu folgen. Gerade zu Beginn des Buches wird man einfach in diese Welt geworfen. Und auch die vorherige Lektüre vom ersten Band Oryx und Crake hilft dabei nur bedingt.

Trotzdem wird schnell klar, dass diese Welt strikt zwischen arm und reich trennt. Zwischen skrupellosen Menschen, die nicht von Genmanipulation zurückschrecken und die Natur nur für ihre Zwecke nutzen bzw. sie überhaupt nicht achten. Und dann gibt es die Armen, die ums Überleben kämpfen müssen. Und die, die versuchen so gut wie möglich im Einklang mit der Natur zu leben.

Immer wieder taucht auch die Person Zeb auf. Seine Geschichte wird scheinbar im dritten Band der Reihe aufgenommen – das lässt zumindest der Titel vermuten.

Der Roman hat mich beim Lesen immer etwas verwirrt zurückgelassen. Die Charaktere waren oft nicht ganz greifbar. Und die immer wechselnden Perspektiven machen es einem auch nicht ganz leicht.

Was aber zurückbleibt ist die bedrückende Endzeitstimmung dieses Romans, der vor unseren heutigen Erlebnissen rund um die Corona-Pandemie gar nicht so abwegig erscheinen, wie vielleicht noch bei der ersten Veröffentlichung des Buches. Und auch unsere heutigen Probleme rund um den Naturschutz und die Erderwärmung hallen eindringlich zwischen diesen Zeilen wieder.

Gerade das hat die Lektüre trotzdem zu einem eindrücklichen Erlebnis für mich gemacht. Margaret Atwood geht unter die Haut. Ihr Buch ist unbequem. Man kann sich vor den Problemen nicht wegducken. Und trotzdem hofft man, dass es für Ren und Toby ein Happy End gibt.

Wie dies aussieht, erfährt man aber erst im kommenden Buch. Kurz vor Schluss schafft Atwood es doch noch, einen direkten Bogen zum ersten Band zu schlagen. Nun bin ich sehr gespannt, wie die Handlung ausgeht und wie Atwood das Ende für diese Zukunftsvision malt.

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