Claire Keegan: Das dritte Licht

Nur knapp 100 Seiten umfasst „Das dritte Licht“ von Claire Keegan. Und dennoch schafft es diese Geschichte einen mit voll Wucht zu treffen und zu verzaubern!

Der kurze Roman handelt von einem jungen Mädchen aus dem irischen Clonegal im Jahr 1981. Der Vater bringt das Mädchen zum kinderlosen Ehepaar Kinsella auf eine Farm in Wexford. Das Mädchen hat keine Ahnung, wer diese Menschen sind und wie lange sie dort bleiben soll. Was sie weiß: Der Vater trinkt und spielt zu viel und die Ernte ist nicht eingeholt. Dafür ist die Mutter wieder schwanger und die vielen Mündern können nicht gestopft werden. Deshalb wird die Kleine nun in Pflege gegeben.

Bei John und Edna Kinsella sind viele Dinge neu für das Mädchen. Hier gibt es keine Bestrafung. Mit viel Liebe und Geduld nimmt sich das Ehepaar der Kleinen an. Das Kind kann in dieser behüteten Atmosphäre seine Flügel entfalten und erfährt, das Familienleben auch anders aussehen kann. Und auch für die Kinsellas ist das Mädchen ein Segen, denn sie haben ein trauriges Geheimnis.

“So mancher Mann hat viel verloren, nur weil er eine perfekte Gelegenheit verpasst hat, nichts zu sagen.”

Claire Keegan: Das dritte Licht

Claire Keegan hat mit „Das dritte Licht“ eine bewegende Geschichte mit enormer emotionaler Tiefe geschrieben, die beweist, dass Klasse nicht immer Masse bedeuten muss. Ihr Stil ist schlicht und der jungen Ich-Erzählerin angemessen, durch deren Augen wir die Welt sehen.

Es ist eine ruhige, poetische und subtile Sprache, die mit  bewusstem Weglassen arbeitet. Vieles müssen das Mädchen und wir uns zusammenreimen. Vieles muss ungesagt bleiben. Unvergesslich sind die letzten Seiten, die einem fast das Herz brechen. Wenn ihr dieses Buch noch nicht gelesen habt, holt es bitte unbedingt nach!

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