Carter Bays: Freunde von Freunden

Carter Bays ist einer der Co-Creators der berühmten Sitcom „How I Met Your Mother“. Die Serie habe ich wirklich sehr gern gesehen (außer die letzte Staffel, aber darüber reden wir jetzt besser nicht). Deshalb war ich super neugierig, als ich gesehen habe, dass Bays einen Roman herausgebracht hat: „Freunde von Freunden“.

Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist Alice Quick. Sie ist 30 Jahre alt, ihre Mutter ist kürzlich verstorben. Momentan jobbt Alice als Nanny. Aber sie hat sich geschworen, Ärztin zu werden. Also paukt sie einen Sommer lang für den Aufnahmetest. Doch wie soll es anders sein? Das Leben kommt Alice immer wieder dazwischen. Sei es in Form von ihrer durchgeknallten neuen Mitbewohnerin Roxy, die sie ständig auf Partys mitschleppen will., oder durch ihren Bruder, der sich vom Start-up-Gründer auf einmal zum Mönch wandelt.

Carter Bays Stil ist besonders. Er liest sich ganz anders. Vieles ist in Dialog oder Chatnachrichten verpackt. So wie die Charaktere durch ihre Apps und Dates swipen, werden auch wird in die verschiedenen Szenen hineingewischt. Flotte Handlungs- und Figurenwechsel treffen hier auf freche und moderne Sprache. Dabei ist die Story clever verwoben. Durch Facebook, Instagram und Suiteronomy stellen die Figuren immer wieder fest, dass sie sich gegenseitig kennen und wie klein die Welt doch ist.

Beim Lesen wurde ich sofort in dieses Sitcom-Gefühl hineingezogen. Carter Bays Erfahrung kommt hier definitiv perfekt zur Geltung. Man hat das Gefühl, dass das Buch auch perfekt als Serie funktionieren würde. Das ist allerdings auch die Stärke und Schwäche des Buches gleichzeitig. Einerseits waren die Geschichten der vielen Charaktere clever miteinander verbunden. Oft hat man einen Aha-Moment, wenn eine Figure viele Seiten später plötzlich wieder in die Handlung eingebaut wird.

Andererseits war es aber einfach eine Vielzahl an Figuren, sodass es schwer war, sich an alle Namen und Schicksale zu erinnern. Vergleicht man das Buch mit der Storyline von HIMYM, wo es diese Easter Eggs und ebenfalls immer wiederkehrende Personen gibt, merkt man, dass das einfach Carter Bays Stil und Steckenpferd ist. Aber auf der Leinwand funktioniert dieses Überraschungsmoment vielleicht einfacher, da ein visueller Wiedererkennungseffekt hinzukommt.

Dadurch bleiben die Figuren leider sehr blass. Es ist schwer, Sympathien für sie zu entwickeln und mit zu fiebern. Weil sie immer wieder verschwinden oder nur Nebenkapitel erhalten. Dabei hätten die Plotlines definitiv Potenzial gehabt. Stattdessen ging mir Roxy zum Beispiel tatsächlich ziemlich auf die Nerven.

Mir fällt es etwas schwer ein konkretes Urteil für dieses Buch auszusprechen. Vieles mochte ich. Es fühlte sich „heimelig“ an. Als ob ich eine neue Sitcom binge. Und dann gab es wieder Strecken, die mich nicht so recht gepackt haben. Wo ich gefragt habe, wo diese literarische Reise eigentlich hingeht. Wer auf HIMYM, Friends und Sex and the City steht, könnte auch großer Fan von Cater Bays Buch werden. Wen zu viele Handlungsstränge und Figuren überfordern sollte dagegen lieber die Finger von diesem Buch lassen.

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