Barbara Wood: Rote Sonne, schwarzes Land

Barbara Wood zählt zu den bekanntesten internationalen Bestseller-Autorinnen und hat – laut Fischer Verlag – allein im deutschsprachigen Raum eine Gesamtauflage von 14 Millionen mit ihren Romanen. Vor einer Weile hatte ich schon ihren Roman „Dieses goldene Land“ gelesen. Nun wollte ich endlich „Rote Sonne, schwarzes Land“ von meinem Stapel ungelesener Bücher befreien. Darin nimmt Wood uns Leser mit auf eine literarische Reise nach Kenia.

Oder eher gesagt in das vergangene Britisch-Ostafrika 1918. Hier erwirbt der englische Lord Valentine Treverton eine Farm, auf der er eine Kaffeeplantage errichten will. Wie so viele Auswanderer wittert er das große Geld in der britischen Kolonie. Mit dabei hat er seine hochschwangere Frau Rose und auch seine Schwester Grace kommt mit nach Afrika. Sie ist ausgebildete Ärztin und will eine Kranken- und Missionsstation neben dem Grundstück ihres Bruders einrichten.

Kenia unter britischer Besatzung

Die Neuankömmlinge tun sich schwer mit dem Einleben in Afrika. Rose vermisst das angenehme Leben in der britischen High Society und will, nach der schwierigen Geburt ihres ersten Kindes, eigentlich nicht mehr von Valentine angefasst werden. Grace ist erschüttert, dass die ansässigen Kikuju ihre Hilfe nur schleppend annehmen. Die Lebensumstände sind einfach, Hygiene oft nicht nach westlichen Vorstellungen. Außerdem gerät Grace immer wieder mit der Medizinfrau und Schamanin Wachera aneinander, die die Hauptfrau des Häuptlings Mathenge ist.

Valentine wiederum ist von Gier getrieben. Er nimmt immer mehr Land ein, die Kikujus müssen mit ihren Hütten weichen und schließlich fällt er auch noch einen heiligen Feigenbaum. Das ist der letzte Tropfen auf dem heißen Stein. Wachera belegt die Familie der Trevertons mit einem Fluch. Und tatsächlich beginnen sich die Probleme und Schicksalsschläge in der Familie zu häufen.

Familienepos über drei Generationen

Über drei Generationen der Trevertons lässt Barbara Wood uns die Geschichte nachverfolgen. Denn das Epos entwickelt sich weiter bis in die 80iger Jahre des 20 Jahrhunderts und hin zu Valentines Enkelin Deborah. Und auch die Familie von Wachera und Hauptling Mathenge wird über die Jahre weitergesponnen. Beide Familien sind untrennbar mit einander verbunden. Macht und Intrigen, Unterdrückung und Aufstand, Reichtum und Armut, Liebe und Hass und natürlich die britische Kolonialzeit zählen zu den ausschlaggebenden Themen.

Für mich war besonders der Mau-Mau-Krieg eine spannende Episode der Geschichte. Denn wirklich viel über die Unabhängigkeitsbewegung Kenias und Jomo Kenyatta, den ersten Ministerpresidenten des unabhängigen Kenias, wusste ich bisher noch nicht. So konnte ich darüber schon mehr erfahren und habe anschließend auch noch etwas darüber nachgelesen.

Barbara Woods Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen. Trotz der komplexen Strukturen des Familienepos und wahren Erlebnissen haben sich die knapp 800 Seiten schnell weglesen lassen. Manches war dabei vielleicht etwas leicht vorhersehbar. Aber andere Plottwists kamen dagegen ganz unverhofft. So hat Wood einen wundervollen Schmöker geschrieben, in den englische und afrikanische Traditionen aufeinander prallen.

Facebooktwitterrssinstagram

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert