Lesetipp des Monats: Atomstation

Hallo ihr Lieben,
hier kommt auch schon unser Lesetipp für den Monat August. Dieses Mal geht es in den hohen Norden, nach Island. Die kleine Insel strotzt nämlich nicht nur von alten Mythen und Sagen sondern auch von Autoren. Jeder zehnte Isländer veröffentlicht laut Statistik in seinem Leben einen Text. Deshalb hat Island die höchste Autorendichte der Welt. Ein guter Grund, sich mit der Literatur dieser kleinen Insel etwas näher zu befassen.
Eckdaten zum Autor:
Halldór Laxness wurde eigentlich als Halldór Guðjónsson geboren. Den Nachnamen Laxness nahm er nach dem Hof Laxnes (dt. „Lachshalbinsel“) an, auf dem er aufgewachsen ist. Laxness hatte zeitlebens eine starke Neigung zum Kommunismus, die sich in vielen seiner Werke niederschlägt. Er reiste viel durch Europa, konvertierte zum Katholizismus und versuchte sich zwischenzeitlich als Drehbuchautor in Hollywood. Doch seine Drehbücher kamen nicht an, also kehrte er nach Island zurück. 1955 erhielt er den Literaturnobelpreis, bereits 1953 erhielt er den Weltfriedenspreis. Laxness starb 1998.
Wichtigste / Bekannteste Werke:
  • Salka Valka (1931/32)
  • Weltlicht (1937–40)
  • Atomstation (1948)
Inhalt: 
Atomstation erzählt die Geschichte der 21-jährigen, ungebildeten Ugla, die aus dem Nordland nach Reykjavik geht, um dort eine Stellung als Dienstmädchen anzunehmen. Sie kommt in das Haus des Abgeordneten Arland und bekommt auf diesem Weg viel über die politische Umbruchsituation in Island mit. Während der Abgeordnete sich Ugla gegenüber sehr freundlich verhält, leidet das Mädchen unter der strengen Hand seiner Frau und dem ungezogenen Verhalten der Kinder. Doch Ugla lässt sich nicht unterkriegen. Statt dessen lernt sie Harmonium spielen und bekommt von ihrem Lehrer nebenbei noch die Grundzüge des Kommunismus vermittelt. Letztlich muss sich Ugla zwischen einem Leben mit dem Abgeordneten, mit dem sie ein kurzes Verhältnis hat, oder einem mittellosen Polizisten entscheiden, von dem sie ein Kind erwartet.
Unsere Meinung: 
Atomstation ist ein großer Roman mit kleiner Seitenzahl. Unheimlich viele Themen werden in der kurzen Geschichte angesprochen: Klassenunterschiede, Diskrepanz zwischen Stadt und Land, Amerikanische Besatzungspolitik, Kommunismus. Und natürlich spielt auch die Identitätskrise Islands eine große Rolle. Das Land schwankt politisch zwischen der amerikanischen Besatzung und dem Weg zur Eigenständigkeit. Und seine Bevölkerung zwischen dem Glauben an Mythen und Sagen und den neuen Medien. Mein Urteil deshalb: Unbedingt lesen!P.S.: Island kann ich übrigens auch als Reiseziel sehr empfehlen. Tolle Insel mit traumhafter Natur zwischen Vulkangestein und Gletschern. Und auch die Einwohner sind unglaublich nett und hilfsbereit. Einer meiner schönsten Urlaube!

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