Halldór Laxness: Das wiedergefundene Paradies

Wenn ich den Namen Halldór Laxness höre, muss ich immer an meine Islandreise zurückdenken. Nicht nur, weil das Land und die Leute so toll waren. Sondern auch, weil ich damals Laxness‘ Roman „Atomstation“ dort gekauft und gelesen habe. Leider war dies bisher aber auch mein einziges Buch dieses Nobelpreisträgers. Was ich mit „Das wiedergefundene Paradies“ unbedingt ändert wollte.

Das wiedergefundene Paradies“ spielt in der Zeit des dänischen Königs Christian IX und erzählt die Geschichte eines Mannes namens Steinar. Er ist ein einfacher Bauer und da in seiner Gegend regelmäßig Steine von den Bergen fallen, sind sowohl sein Hof als auch er selbst nach diesen benannt.  Zu Beginn der Story führt Steinar ein karges, aber auch glückliches Leben. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Eines Tages kommt die Familie zu einem wundersamen Pony, dass wie ein isländisches Fabelwesen erscheint.

Statt das Tier für teuer Geld zu verkaufen, schenkt Steinar es dem dänischen König, als dieser auf Islandreise geht. Auf dem Weg zu diesem Treffen rettet Steinar den Mormonenbischof Theoderich vor Verfolgern und die beiden freunden sich an.

Theoderich und Steinar begegnen sich auch auf der zweiten Reise des Bauern an den Hof des dänischen Königs. Schließlich überredet der Priester ihn, mit nach Utah zu reisen, wo die Mormonen sich ihr kleines Paradies auf Erden bauen. Steinar will dort eine neue Heimat schaffen für seine Familie. Dabei ahnt er nicht, dass die daheim hungert, man ihn tot glaubt und dass sein Hof immer weiter verfällt.

„Das wiedergefundene Paradies“ hat mir ganz gut gefallen. Gerade zu Beginn fühlte es sich an, als ob man eine isländische Sage liest durch die Bezüge zu Fabelwesen und auch der karge, unkommentierte Sprachstil von Laxness erinnerte mich daran.

Aber ganz gefesselt hat mich die Geschichte von Bauern Steinar leider nicht. Die letzte Hälfte des Buches habe ich schnell durchgeblättert, aber dabei habe ich immerhin noch interessante Fakten über die isländische und die mormonische Kultur mitnehmen können, über deren Verbindung zueinander ich bis dahin noch nichts wusste.

Die Moral von der Geschichte ist sicherlich, dass das Gras nicht immer grüner ist auf der anderen Seite. Aber Laxness verfällt bei seinen Schilderungen nie in offene Kritik für irgendeine Religion, Kultur oder Lebensweise. Zum Teil finden sich in dem Roman sehr schöne Formulierungen und Zitate. Vielleicht lag es an dem distanzierten Stil von Laxness, dass ich ab der Hälfte nicht mehr recht mit Steinar mitfiebern konnte.

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