Isabel Allende: Zorro

Zorro ist den meisten von uns sicherlich ein Begriff und die Grundlegende Story kennt wohl jeder: Don Diego de la Vega setzt sich eine schwarze Maske auf, trägt einen Umhang und kämpft mit dem Säbel und der Peitsche gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Dabei hinterlässt er gerne sein Markenzeichen: ein großes Z, das er mit dem Säbel ritz. Quasi ein spanisch angehauchter Batman. Denn seinen Ursprung hat Zorro in Kalifornien zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Zeit der spanischen Kolonialherrschaft.

Erfunden wurde die Figur von Johnston McCulley in einem Groschenroman mit dem Titel „Der Fluch von Capistrano“ im Jahr 1919. Bereits 1920 wurde eine erste Verfilmung umgesetzt. Und ab 1922 veröffentlichte McCulley über 60 weitere Zorro-Geschichten.

2005 hat die berühmte chilenisch-amerikanische Schriftstellerin Isabel Allende, die vor allem durch ihren Roman das Geisterhaus berühmt wurde, sich des Helden-Epos von Zorro angenommen und schreibt in ihrem gleichnamigen Buch von quasi die Vorgeschichte zur Zorros Abenteuern. Geschildert von einem Erzähler, der erst kurz vor Schluss des Romans entlarvt wird. Er beginnt seinen Bericht schon bei den Eltern Zorros bzw. von Diego de la Vega, wie diese sich kennen und lieben lernten, wie ihr Sohn auf die Welt kommt, wie er und sein Milchbruder Bernardo schon als Kinder Abenteuer erleben und Diego sich langsam zum Mythos Zorro hin entwickelt.

Isabel Allende lässt dabei kein Klischee aus. Im Heimatdorf von Zorro gibt es Schamanen, die Vodoo-Zauber betreiben, edle Adlige, die Arme tyrannisieren, unterdrückte Indianer- Auf seiner Reise nach Barcelona und zurück trifft er auf wahrsagende Zigeuner, holde Mädchen in Not, Väter die in Fallen gelockt werden, verschmähte Liebe, Gefängnisse aus denen ausgebrochen wird, Sklaven und Piraten. Und eigentlich könnte das ganze spannend verpackt sein, schließlich gibt es ja auch eine ganze Reihe von Schwertkämpfen, die Zorro bestreiten muss. Es könnte eine unheimlicher Abenteuerroman voller Action sein – ist es aber nicht.

Wäre das mein erste Roman von Isabel Allende gewesen, hätte ich vielleicht nie wieder ein Buch von ihr in die Hand genommen. Zum Glück hatte ich ihren Klassiker, Das Geisterhaus, bereits früher gelesen. Denn Zorro hat mich so viele Nerven gekostet beim Lesen. Diese Geschichte war sowas von langweilig und dröge. Es hat ewig gedauert, das Buch auszulesen. Keiner der Charaktere war wirklich sympathisch oder tiefgründig. Sie alle wirkten wie fade Schablonen. Fast schon lieblos wirkten die Schilderungen manchmal. Selbst die Kämpfe oder die Flucht vor den Gegnern, die ja so aufregend erzählt werden könnten, waren es einfach nicht. Das einzige was mich wirklich an Allendes anderes Werk erinnerte, war der magische Realismus, der auch das Geisterhaus so besonders machte. Aber dafür war sein Anteil hier einfach zu klein.

Während man die ganze Zeit auf Action wartet, käst sich Allende Seitenlang aus, wie sich die Eltern von Zorro kennenlernen. Fast die Hälfte des Buches ist Zorro entweder gar nicht auf der Welt oder hat noch Windeln an. Ich glaube, da bekommt man auch als Außenstehender schon eine Vorstellung, wie langsam diese Handlung sich entwickelt. Um dann auf den letzten Seiten irgendwie doch noch ein paar Auseinandersetzungen und eine Reise nach Barcelona und zurück zu verpacken.

Irgendwo hatte ich online gelesen, dass Allende wohl bei einer Lesung verraten hat, dass das Buch ein Auftragswerk war. Ob das stimmt oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber es liest sich jedenfalls so, als ob nicht viel Herzblut von der Autorin in diesem Projekt steckte.

Für mich war es bisher eines der schlechtesten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Leider.

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