Isabel Allende: Von Liebe und Schatten

“Von Liebe und Schatten” ist der zweite Roman der chilenischen Bestseller-Autorin Isabel Allende. Die Geschichte spielt in einem imaginären lateinamerikanischen Land und folgt der jungen Journalistin Irene Beltrán. Irene verliebt sich in Francisco Leal, einen Fotografen, und gemeinsam decken sie die dunklen Geheimnisse und politischen Intrigen der Regierung auf.

Das Paar gerät in Konflikt mit der brutalen Diktatur des Landes, die Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung verübt. Während sie versuchen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, werden sie mit persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Geschichte verwebt romantische Elemente mit politischer Spannung und bietet einen Einblick in die komplexen Realitäten von Liebe und Widerstand gegen Unrecht.

Dass Allende eine große Erzählerin ist, ist ja weithin bekannt. Vordergründig wirken ihre Romane meist wie Familien- oder Liebesgeschichten. Das möchte man bei dem schnulzig anmutenden Titel auch gleich denken. Aber die Bücher stecken auch oft voller politischer und gesellschaftlicher Themen. So auch bei „Von Liebe und Schatten“. Denn der Roman ist nicht nur eine fesselnde Liebesgeschichte, sondern auch eine kraftvolle Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit.

“Von Liebe und Schatten” – kein Magischer Realismus, sondern harte Realität

Die Handlung basiert dabei auf wahren Ereignissen aus dem Jahr 1978. Allende, Nichte des abgesetzten chilenischen Präsidenten Salvador Allende, selbst musste aus Chile fliehen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die zu sprechen, die es nicht mehr können. Zu diesem Zeitpunkt waren einige der Brutalitäten und Grausamkeiten, die das Pinochet-Regime dem chilenischen Volk angetan hatte, bereits von mutigen Journalisten wie Irene Beltran aufgedeckt worden. Allende war damals als Journalistin tätig und betrachtete sich nicht als etablierte Autorin. Vieles in Irene Beltrans Geschichte ist ihre eigene, sogar einige der romantischen Elemente. Die Randfiguren, die auftauchen, kannte Allende alle. Die Priester, angeführt von Franciscos Bruder Jose, der ein Netzwerk betrieb, um politischen Dissidenten zur Flucht zu verhelfen; der Friseur Mario, der eine schillernde Persönlichkeit hat und Irenes größter Verbündeter ist; die pensionierte Schauspielerin Josephine Bianchi, die Irene wie ihre eigene Tochter behandelt. Diese Figuren bilden das Rückgrat dieses Buches.

Trotz des ergreifenden Themas war die Handlung für mich an manchen Stellen etwas schleppend verpackt und ich musste mich zwingen durchzuhalten. Gerade auch beim Einstieg in die Story habe ich mich etwas schwergetan. Aber Allendes poetischen und atmosphärischer Stil ergreift einen dennoch beim Lesen und so habe ich diesen Buchschatz zum Glück ausgelesen.

Dieses Buch ist ganz anders als das Geisterhaus von Allende. Aber es ist durchdringender und intensiver – weil man weiß, dass diese Dinge wirklich geschehen sind. Sie sind nicht magischer Realismus, sondern harte Realität, die voller Schmerz und Gewalt sein kann. Doch gleichzeitig ist die Geschichte von Hoffnung durchdrungen auf eine bessere Zeit. Und zeigt, dass Liebe doch über allem steht.

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