T.C. Boyle: Wassermusik

Was für ein tolles Leseabenteuer! “Wassermusik” von T.C. Boyle entführt uns auf eine faszinierende Reise durch die Wirren der Geschichte, gewürzt mit einer Prise Humor und einer gehörigen Portion skurriler Charaktere.

Die Handlung spielt im 18. Jahrhundert und folgt den Abenteuern Mungo Park. Dieser wagemutige Entdeckungsreisende begibt sich auf eine gefährliche Expedition, um den Lauf des Niger zu erkunden. Dabei lässt er seine Verlobte Ailie jahrelang daheimsitzen, ohne ihr eine Nachricht zu senden. Die Erlebnisse beruhen auf wahren Tatsachen, die Boyle geschickt mit fiktiven Elementen verwebt.  

Parallel zur Geschichte des störrischen und leicht trotteligen Mungo Park schildert Boyle das Schicksal von Ned Rise. Dessen Leben steht unter keinem guten Stern: Die Mutter ist Alkoholikerin. Später wird er von einer schrulligen Alten entführt und kommt zu einem Ziehvater, der ihn zum Betteln schickt und dafür die Hand verstümmelt. Doch Ned ist ein Stehaufmännchen und boxt sich durch als Dieb, Betrüger etc.

Was macht „Wassermusik“ so besonders? Die lebendige und facettenreiche Sprache Boyles. Sein Erzählstil ist mitreißend und bildgewaltig, sodass man sich mitten in den exotischen Landschaften Westafrikas wiederfindet. Die Beschreibungen sind so detailreich, dass man förmlich das Rauschen des Flusses hören und den Dschungel riechen kann. Gleichzeitig ist seine Erzählstimme herrliche witzig, mal etwas derb und ironisch.

Auch die Nebenfiguren tragen zur Komplexität von „Wassermusik“ bei. Von verlassenen Frauen, spleenigen Verehrern, skurrilen Eingeborenen bis zu zwielichtigen Kolonialherren – Boyle zeichnet ein breites Panorama von Persönlichkeiten, die die Vielschichtigkeit der historischen Ereignisse unterstreichen.

“Wassermusik” ist eine literarische Symphonie, die die Strömungen der Geschichte aufgreift und zu einem fesselnden Erlebnis verwebt. Boyle beweist erneut sein Talent, historische Ereignisse mit fiktiven Elementen zu verbinden und dabei eine Geschichte zu erzählen, die unter die Haut geht. Für alle, die gerne in ferne Welten eintauchen und dabei von fesselnden Charakteren begleitet werden, ist “Wassermusik” ein absolutes Muss.

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3 Kommentare

  1. Wie witzig, da habe ich wohl parallel ebenfalls “Wassermusik” gelesen und kann mich dem Urteil nur anschließen. Witzig und bissig geschrieben, sehr süffig zu lesen.

    Liebe Grüße
    Isabelle

    1. Hey Isabelle,

      wie schön, mal wieder von dir zu “hören” und wie witzig, dass du das Buch auch gerade erst gelesen hast. Ich fand Wassermusik wirklich herrlich! War mein erster Boyle und ich möchte nun unbedingt bald den nächsten nachlegen 😀

      Liebe Grüße
      Britta

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