Brideshead Waugh Buchlingreport

Lesetipp des Monats: Wiedersehen mit Brideshead

 

Eckdaten zum Autor:

Arthur Evelyn St. John Waugh (1903 – 1966) war ein britischer Autor, dessen Werke als Klassiker der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Das Lexikon der Weltliteratur nennt ihn einen „radikalkonservativen Zyniker und Kulturpessimist“, dessen „Prosa mit Witz und oft überdeutlicher, farcenhafter Satire die Kuriositäten des modernen Lebens enthüllt“. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Lehrer und schrieb in dieser Zeit seine ersten Essays. Seinen großen Durchbruch erzielte er mit dem Roman Verfall und Untergang, in dem er von seinen Erfahrungen als Schüler am Lancing College und als Student in Oxford berichtet. Das löste auch schnell die finanziellen Probleme, die Waugh nach der Aufgabe seiner Lehreranstellung hatte. Neben seinen Romanen verfasste Waugh auch zahlreiche Reiseberichte über seine Aufenthalte als Korrespondent, so zum Beispiel aus Afrika oder Abessinien. Während des 2. Weltkrieges bewarb Evelyn Waugh sich um eine Offiziersstelle und wurde 1941 schließlich in den Nahen Osten versetzt. Die Kriegserfahrungen prägten seine folgenden Romane und „Wiedersehen mit Brideshead“ brachte ihm schließlich auch in den USA den Durchbruch. Viele seiner Werke wurden verfilmt und Waugh beeinflusste Autoren wie Muriel Spark oder V.S. Naipaul.

Wichtigste und bekannteste Werke:

  • Auf schiefer Ebene, 1928
  • Schwarzes Unheil, 1932
  • Wiedersehen mit Brideshead, 1945
  • Tod in Hollywood, 1948

Inhalt:

Wiedersehen mit Brideshead schildert die Geschichte von Charles Ryder und gleichzeitig den Untergang des Adelstums in England. Ryder ist Hauptmann im Zweiten Weltkrieg und wird mit seiner Truppe auf einem Adelssitz einquartiert: in Brideshead. Für Ryder kein unbekannter Ort, denn mit diesem alten Haus sind zahlreiche Erinnerungen für ihn verbunden. Und schon katapultiert und die Geschichte zurück in die Jugend des Protagonisten. Wir treffen einen jungen Charles, der in Oxford studiert und dort auf Sebastian Flyte trifft. Beide haben Probleme mit ihren Familien, beide feiern gerne ausgelassen, studieren leidenschaftslos – eine perfekte Freundschaft, die sich dort entwickelt. Nach und nach lernet Charles auch die Familie seines Freundes kennen, die in Brideshead residieren. Die getrennt lebenden Eltern, den großen, religiösen Bruder Bridey, die hübsche Schwester Julia und die jüngste Cordelia.

Während der Anfang dieser Männerfreundschaft noch aus fröhlichen Feiern und ausgelassenen Alkoholexessen besteht, nimmt die Handlung nach und nach einen tragischen Verlauf. Sebastian verfällt immer mehr dem Alkohol, verstreitet sich immer weiter seiner Familie und bricht den Kontakt schließlich komplett ab und flüchtet sich nach Marokko. Auch Charles, für des Brideshead wie zu einem zweiten Zuhause geworden ist, lässt die Familie hinter sich, um im Ausland als Maler Erfolg zu suchen. Seine Karriere bringt ihn bis nach Amerika, wo er erneut die Wege der Familie Flyte kreuzt, denn er trifft auf die inzwischen verheiratete Julia. Und die Gefühle, die Charles seit jeher für sie gehegt hat, flammen wieder auf…

Unsere Meinung:

Evelyn Waughs Geschichte hat mich von den ersten Seiten gepackt. Gekonnt verknüpft er die Rückblenden und Erinnerungen mit der Gegenwart und schafft es dabei, eine wunderschön-melancholische Stimmung hervorzurufen. Es ist nicht nur der tragische Untergang einer Freundschaft, die der Alkoholsucht und den Familienproblemen nicht standhalten kann. Sondern Waugh schildert vielmehr den Untergang einer ganzen Ära. Der des Adels in England. Nicht zu Unrecht wird Wiedersehen in Brideshead mit Fitzgeralds Great Gatsby verglichen. Alle Charaktere sind damit beschäftigt, die schmerzlichen Lücken in ihrem Leben zu füllen. Sei es durch Alkohol, Religion oder Liebschaften. Gleichzeitig hat Sebastians Familie es vollkommen verschlafen, sich an die neuen gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem ersten Weltkrieg anzupassen. Sie leben weiterhin völlig über ihre Verhältnisse, versuchen nur in ihren Kreise zu bleiben – ohne zu merken, dass diese Kreise am schwinden sind. Mich hat diese Geschichte und Evelyn Waugh melancholisch-poetischer Schreibstil total verzaubert beim Lesen. Die Nostalgie und bittere Wehmut hat mich total gepackt und ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ein absolut wunderschöner Klassiker!

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