„Der Krieg mit den Molchen“ von Karel Čapek aus dem Jahr 1936 ist ein faszinierender dystopischer Roman. Leider kennen heutzutage viele das Buch nicht mehr. Dabei handelt es sich bei dem Buch um ein zeitloses literarisches Juwel, dass auch heute noch aktuell wie nie ist! Denn in dieser Parabel zieht der Autor kritische Vergleiche zur Hybris der Menschheit und liefert eine eindrückliche Warnung vor den Gefahren, die daraus erwachsen.
Die faszinierende Geschichte beginnt mit Kapitän van Toch, der auf einer Südsee-Insel auf der Suche nach Perlen ist und stattdessen Riesenmolche entdeckt. In einem Akt der „Zivilisierung“ bringt er ihnen bei, die kostbaren Schmuckstücke zu fischen, und verwandelt sie so in eine profitbringende Arbeitskraft. Nach van Tochs Tod sehen seine Geschäftspartner in den Molchen ein lukratives Geschäft, aber die scheinbare Idylle wendet sich bald ins Unglück.
Als die Molche erkennen, dass sie als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden, erheben sie sich gegen ihre Ausbeuter, und ein Krieg um die Weltherrschaft entfacht sich. Čapeks geniale Erzählung beleuchtet nicht nur die Konsequenzen von Ausbeutung, sondern dient auch als eine klare Warnung vor den aufkommenden Gefahren des Faschismus.
Karel Čapeks zeichnet eine düstere Dystopie in der die Molche die Welt beherrschen
Die Molche, anfänglich als Widersacher der Menschen präsentiert, entpuppen sich als faszinierende Spiegelbilder der menschlichen Gesellschaft. Ihre anfänglich friedfertige Natur wird durch die Nähe zur menschlichen Welt und die wirtschaftliche Verflechtung auf eine höhere Stufe der Evolution befördert, die sie in den Machtkampf der Menschen verwickelt. Hierin liegt Čapeks scharfe Kritik an den vermeintlichen Sachzwängen von Nationen und ihrer Tendenz, sich dem Lauf der Dinge blind zu beugen.
Die Parallelen zur politischen Situation in Europa am Vorabend des Zweiten Weltkriegs sind unübersehbar. Karel Čapek wirft einen kritischen Blick auf die zunehmende Hybris und Unterwerfung der Nationen, die sich scheinbar den „Sachzwängen“ ergeben. Die Rebellion der Molche gegen ihre Ausbeuter symbolisiert eine Art Gegenentwurf zu den aufkommenden totalitären Strukturen, die sich weltweit auszubreiten drohten.
„Der Krieg mit den Molchen“ bleibt ein satirischer Science-Fiction-Roman, der jedoch tiefgehende soziale und politische Kommentare liefert. Die Warnung vor Ausbeutung, Hybris und dem aufstrebenden Faschismus verleiht dem Werk eine zeitlose Relevanz. Mir ist es völlig unverständlich, wie so eine eindringliche Geschichte nicht mehr Bekanntheit hat heutzutage. Denn genau wie in George Orwells „1984“ oder Ray Bradburys „Fahrenheit 451“ wird hier die Gefahr eines totalitären Systems dokumentiert. Für mich ist der kritische Blick von Karel Čapek auf die menschliche Natur und die politische Entwicklung seiner Zeit ist ebenso relevant wie Orwells Dystopie.