John Updike: Die Hexen von Eastwick

Nachdem mein erster Updike Hasenherz ein doch etwas schwieriger Start war, habe ich ihm noch eine Chance gegeben. Deshalb habe ich „Die Hexen von Eastwick“ von meinem Stapel ungelesener Bücher befreit. Und tatsächlich konnte mich das mit John Updike versöhnen.

Die Künstlerin Alexandra Stafford, die Musikerin Jane Smart und die Journalistin Sukie Rougemont sind Freundinnen und leben in dem kleinen Örtchen Eastwick. Eigentlich haben die drei Frauen nicht viel gemeinsam. Außer einem: seit sie ihre Ehemänner sitzen gelassen haben, besitzen sie magische Fähigkeiten. Und diese nutzen sie, um das eintönige Leben in der Kleinstadt in Aufregung zu versetzen. Da wird schon mal ein Gewitter heraufgerufen, um den Strand für sich allein zu haben. Oder eine nervige alte Dame für ihr Verhalten gestraft, indem ihre Perlenkette unverhofft bei einer Party reißt.

Ein Neuankömmling in Eastwick

Eines Tages zieht der reiche, spleenige und ungehobelt Erfinder Darryl van Horne in eines der lange leerstehenden Häuser im Ort – und wirbelt das Leben der drei Hexen plötzlich sehr durcheinander. Denn obwohl sie eigentlich alle gut bestückt sich mit Liebhabern und Affären, reißen sich die drei Frauen auf einmal um den Neuankömmling. Alle drei haben eine Liaison mit dem aufregenden Neuankömmling. Aber dieser heiratet unverhofft Jenny, ein Mädchen, das kürzlich ihren Vater verloren hatte und von den Hexen unter die Fittiche genommen wurde. Denen stößt der Verrat ihrer Ziehtochter übel auf. Und auf einmal verwandeln sich die neckischen Zaubereien in böse, eifersüchtige Magie.

Nach dem doch sehr nervigen und frustigen Anti-Helden Rabbit waren die drei Hexen von Eastwick absolut witzig und erfrischend. Der Roman liest sich sehr kurzweilig und man kann sich gut über die drei Frauen mit ihren herrlichen Spleens amüsieren. Updikes Stil ist dabei natürlich der selbe. Er schildert das angebliche Kleinstadtidyll ziemlich detailliert und bildhaft. Manchmal wirkt es etwas abschweifend. Aber gerade der Kontrast zwischen der fadenscheinigen, heilen Welt und der Bissigkeit und Boshaftigkeit macht das Buch besonders. Denn die Dinge sind eben nicht so, wir sie auf den ersten Blick erscheinen.

Und das bezieht sich nicht nur auf die Magie, sondern auch auf die Kleinkariertheit und Scheinheiligkeit der Bewohner des Städtchens. Denn eigentlich lässt sich „Die Hexen von Eastwick“ als Gesellschaftssatire lesen und baut gleichzeitig eine Feminismus-Debatte mit in den Text hinein. Dabei zeichnet er seine Charaktere als starke und unabhängige Frauen, die in einem Moment mütterlich-mitfühlend sind und im nächsten auf Rache sinnen und dann wieder albern tratschend. Und er zeigt, dass auch Frauen die Fähigkeit haben, ihre Macht zu missbrauchen. Alles in allem sind „Die Hexen von Eastwick“ ein kurzweiliger, witziger Schmöker, den man perfekt in einem Rutsch durchlesen kann.

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