John Barth: Die schwimmende Oper

„Die schwimmende Oper“ ist ein Roman von John Barth, der 1956 veröffentlicht wurde. Barths Ruhm gründet sich auf mehreren Faktoren. Er war ein Pionier des postmodernen Romans und führte innovative Erzähltechniken ein, die traditionelle literarische Strukturen und Konventionen herausforderten. Sein Werk zeichnet sich durch komplexe Erzählstrukturen, intertextuelle Bezüge und philosophische Reflexionen aus.

So auch sein Erstlingswerk „Die schwimmende Oper“. Das startet gleich kurios. Der Erzähler Todd Andrews adressiert den Leser gleich zu Beginn und berichtet, dass er am Morgen des 21. Juni 1937 beschließt sich das Leben zu nehmen. Doch vorher will er über sein Leben, die wichtigsten Momente und Personen darin zu reflektieren.

Todd erzählt von seinen Kindheitsjahren, seinen Eltern und seiner Jugend. Er beschreibt seine sexuellen Erfahrungen und seine Beziehungen zu verschiedenen Frauen. Er beleuchtet auch seine berufliche Laufbahn als Anwalt und seine philosophischen Gedanken. Während er dies tut, stellt er die Sinnlosigkeit und die Widersprüche des Lebens in Frage.

John Barth auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Der Titel „Die schwimmende Oper“ bezieht sich auf ein Showboat, das immer wieder in der Stadt anlegt. Es steht als Metapher für das Leben und seine Illusionen.

Todd Andrews‘ Selbstmordpläne nehmen verschiedene Wendungen, und die Leser werden Zeugen seiner inneren Konflikte und seiner Suche nach einem tieferen Verständnis des Lebens. Er hat schon früh die Diagnose bekommen, dass er herzkrank ist. So sieht Todd sich von jeher mit seiner Endlichkeit konfrontiert. Der Roman untersucht Themen wie die menschliche Existenz, Moral, Identität und die Schwierigkeiten, die mit der Suche nach einem Sinn in einer unverständlich erscheinenden Welt einhergehen. Das der Selbstmordversuch zum Scheitern verurteilt ist, wird schnell klar, da Todd uns ja selbst davon berichtet.

Dabei nutzt John Barth wie eingangs schon beschrieben zahlreiche Erzählmittel, um diese eigentlich simple Story zu verpacken. So lesen wir zum Beispiel die Geschichte auf einmal in zwei Spalten mit unterschiedlicher Handlung aufgeteilt.

Gleichzeitig hat John Barth ein Talent dafür, seine die psychologischen Abgründe und philosophischen Gedanken des Protagonisten mit einem hintergründigen Humor zu hinterlegen. Ironie trifft hier gekonnt auf Tiefgang, Eigenreflektion auf Leichtigkeit. Das Buch lässt sich nicht mal eben so zwischendurch weglesen. Aber es ist ein Werk, das die Leser dazu anregt, über die Grundfragen des Menschseins und die Bedeutung des Lebens nachzudenken.

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