Guillermo Cabrera Infante: Drei traurige Tiger

Puh! Guillermo Cabrera Infante war mit seinem Roman „Drei traurige Tiger“ wirklich eine Herausforderung für mich. Selten hat mich ein Buch so verwirrt zurückgelassen. Sodass es mir sogar schwer fällt, die Handlung irgendwie logisch zusammenzufassen.

Die Geschichte spielt 1958 und ist überwiegend im Nachtleben und den Clubs Kubas angesiedelt. Guillermo Cabrera Infante verknüpft dabei zahlreiche lose Handlungsstränge, die zeitlich versetzt sind, sich aber gelegentlich treffen. Auch die Erzählperspektive wechselt dauernd. Zudem gibt es Seiten, auf denen einfach nichts steht. Auf denen rückwärts geschrieben wird. Oder auf denen alles schwarz ist.  Der Titel geht übrigens zurück auf einen bekannten Zungenbrecher: Tres tristes tigres triscaban trigo. En tres tristes trastes de trigo. Triscaban trigo tres tristes tigres.“ – Da merkt man schon sehr deutlich, von welcher Art von Sprachwitz und -spiel Guillermo Cabrera Infante sich hat inspirieren lassen.

Die Figuren der Geschichte könnten kurioser nicht sein: Silvestre und Cué, zwei skurrile Intellektuelle, eine tragische Sängerin mit Starallüren, oder aber der wortwitzige Bustrófedon. Infante mischt seine verschiedenen Figuren in der Handlung wild durcheinander, lässt sie durch das Nachtleben ziehen und Geschichten erzählen. Manches Mal weiß man gar nicht recht, wer grade das Wort hat. Dabei zieht er stilistisch und „optisch“ bei der Gestaltung der Seiten alle Register, die ihm die Sprache eröffnet.

Vielleicht hat mich auf dieser literarischen Reise einfach ein zu großer Kulturschock getroffen. Aber für mich war diese Flut an Sprachwitz, Wortspielen, Themen und Tropen ziemlich erschlagend. Ich habe mich in diesem Dschungel von Kubas Nachtleben reichlich verloren gefühlt. Ich hatte mir irgendwie eine etwas mehr zusammenhängerendere Geschichte gewünscht. Manchmal habe ich mich auch gefragt, ob diese Sprachmusik im Original einfach auch beeindruckender ist. Oder man muss das Buch einfach öfter lesen? Bei mir ist der Funke beim ersten Lesen auf jeden Fall nicht so recht übergesprungen.

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