Han Kang: Griechischstunden

In Han Kangs Roman „Griechischstunden“ tauchen wir ein in eine Welt, in der Sprache sowohl Zufluchtsort als auch Quelle der Verzweiflung ist. Die Geschichte dreht sich um zwei namenlose Protagonisten, von denen einer seine Stimme verloren hat und die andere mit dem Verlust ihres Augenlichts kämpft.

In “Griechischstunden” stellt Kang uns von zwei isolierten Menschen in Seoul, die auf ihre eigene Weise mit ihren inneren Kämpfen konfrontiert sind. Der eine, ein Lehrer für Altgriechisch, verliert nach und nach sein Augenlicht. Die andere ist Schülerin in seinem Kurs und kann bzw. will nicht mehr sprechen. Beide sind auf der Suche nach einem Weg, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und Verbindungen zu ihrer Umgebung herzustellen.

Hang Kang schreibt in “Griechischstunden” über die Schönheit der Sprache

Die Schönheit der Sprache ist zweifellos das Herzstück dieses Buches. Han Kang präsentiert Sprache auf eine Weise, die uns tief berührt und uns in ihren Bann zieht. Kang schreibt unfassbar poetisch. Man möchte sich am liebsten fast jeden Satz anstreichen, weil sich der Text wie ein Gedicht liest.

Das Fragmentarische an der Geschichte und die unvorhersehbaren Sprünge zwischen den Erzählebenen waren für mich dagegen verwirrend. Die Story selbst war mir zu fragmentarisch. Ich wusste gar nicht recht, wo diese Handlung mit mir hinwollte und was sie mir sagen will.

Dadurch bin ich etwas zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Am Ende war ich quasi genauso ratlos wie zu Beginn der Story. Aber was beim Lesen definitiv hängen geblieben ist, ist die Liebe zur Sprache! Wie Han Kang mit dieser umgeht, ist einfach wundervoll. Und alleine deshalb würde ich es Bücherwürmern ans Herz legen. Denn die Worte zergehen einem beim Lesen wie auf der Zunge und berühren einen sehr. Die Handlung spielt bei „Griechischstunden“ eigentlich eher eine Nebenrolle.

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