Rote Zimmer Strindberg Buchlingreport

August Strindberg: Das rote Zimmer

Ich versuche ja immer wieder ein paar neue Autoren und Bücher zu entdecken, die nicht nur aus dem englischsprachigen Raum stammen. Denn diese dominieren schon sehr unseren Lesehorizont. Bei meiner Suche bin ich dabei über den Schriftsteller Johan August Strindberg gestolpert – einer der bedeutensten schwedischen Autoren. Dessen Durchbruch durch den Roman „Das rote Zimmer“ gelang. Noch nie von dem gehört, dachte ich mir. Also eine perfekte Wahl, um meinen Lesehorizont zu erweitern.

Wer war August Strindberg?

Strindberg war der Schöpfer der modernen schwedischen Prosa und der bedeutendste Dramatiker seines Landes. Seine künstlerische Ader entdeckte er während des Medizinstudiums, das er aufgrund seiner knappen finanziellen Mittel nach zwei Jahren abbrechen musste. Stattdessen arbeitete er als Lehrer und Journalist. Der wirkliche Durchbruch als Schriststeller gelang ihm mit Das rote Zimmer und der Aufführung des Dramas Meister Olof. Seine Schriften Das schwedische Volk und Das neue Reich kritisierten im Prinzip alle gesellschaftlichen Institutionen – die große Kritik, die diese Bücher hervorriefen brachten Strindberg dazu, 1883 das Land zu verlassen. Sein Exil brachte ihn nach Frankreich, in die Schweiz, nach Deutschland und Dänemark, nach Berlin und Paris.

Nicht nur seinem Land, sondern auch den Frauen stand Strindberg kritisch gegenüber. Er war drei Mal verheiratet. Alle Ehen scheiterten. Er glaubte, dass die Frau dem Mann intellektuell und moralisch unterlegen, an Raffinesse aber überlegen sei. Angeblich herrsche zwischen den Geschlechtern „ein Kampf auf Leben und Tod“. Seine Ehekrisen führten zu langwährenden paranoiden Wahnvorstellungen, die Strindberg in seinem Werk „Inferno“ beschrieb. 1912 starb er in Stockholm an Krebs.

Das rote Zimmer – Strindbergs Durchbruch

Strindbergs Durchbruch gelang ihm mit dem Roman „Das rote Zimmer“, in dem er die korrupte schwedische Gesellschaft kritisiert und parodiert. Protagonist ist Arvid Falk, der seine Anstellung als Beamter aufgegeben hat, um sich als Autor auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Im „Roten Zimmer“, einem Bohémelokal in Stockholm trifft er sich immer wieder mit anderen Künstlern, Schriftstellern und Journalisten, um sich mit ihnen über das Thema auszutauschen.

Dabei stellt Strindberg den „armen Künstlern“, die immer von der Gunst ihrer Förderer abhängen, skrupellose Politiker, bestechliche Beamte und gewissenlose Journalisten gegenüber. Besonders letztere nehmen einen großen Teil in der Handlung ein. So wird der befreundete Künstler Sélen zum Beispiel allein durch die Presse zum großen Künstler, nur um kurz darauf wieder „tot gesagt“ zu werden und dann wieder hochgelobt – ohne, dass er seinen künstlerischen Stil geändert hätte. Korruption, Machthunger und Manipulation scheinen alle Bereiche der Gesellschaft einzunehmen. Und der Idealist Falk wird dadurch völlig desillusioniert.

Ich habe mich allerdings mit dem Lesen dieses schwedischen Klassikers unheimlich schwer getan. Es gibt irgendwie keine richtig greifbare Geschichte. Einziger Zusammenhalt der Episoden ist der Protagonist Falk. Aber weder mit ihm, noch mit einem der anderen Charaktere bin ich wirklich warm geworden. Sie waren einfach alle nicht wirklich greifbar für mich. Genauso wie die Satire nicht so wirklich bei mir ankam. Ewig habe ich gebraucht, um dieses Buch zu beenden. Weil ich Bücher einfach nicht gerne abbreche und mir immer denke: „Vielleicht überzeugt es dich ja doch noch“. Oder: „Vielleicht macht es am Ende alles einen Sinn“. Hat es aber leider in diesem Fall nicht. Zum Schluss war ich genauso schlau, wie vorher. Außer, dass ich jetzt mal etwas von Strindberg gelesen habe und mehr über ihn als Autor gelernt habe.

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