Rudyard Kipling Kim Buchlingreport

Lesetipp des Monats: Kim

Seinen jungen Helden Mogli kennt wohl jeder, der im Dschungelbuch mit seinen tierischen Freunden viele Abenteuer erlebt. Aber wir wollen euch heute Rudyard Kiplings anderen Klassiker ans Herz legen: Kim! In dem Kipling ebenfalls die Abenteuer eines kleinen Jungen in der verwirrenden Erwachsenenwelt Indiens erzählt.

Eckdaten zum Autor:

Joseph Rudyard Kipling war ein britischer Schriftsteller, der 1865 in Bombay geboren wurde. Am bekanntesten ist wohl sein Werk Das Dschungelbuch über den jungen Mogli, der von Wölfen im Dschungel großgezogen wird. Aber Kipling schrieb auch eine Vielzahl an Gedichten und Kurzgeschichten. 1907 erhielt er mit gerade einmal 41 Jahren als erster englischsprachiger Schriftsteller den Literaturnobelpreis – damit hält er bis heute den Rekord als jüngster Literaturnobelpreisträger. Aufgewachsen ist Kipling in Indien und bezeichnete sich auch als „Anglo-Indian“. Er wurde von einer portugiesischen Nanni und einem Hindi aufgezogen, Englisch war für ihn dagegen eine Fremdsprache. Als kleiner Junge wurde er schließlich nach England geschickt. Eine Schreckenszeit, da er und seine Schwester bei sehr strengen Pflegeeltern lebten. 1882 kehrt Kipling nach Lahore zurück, wo ihm sein Vater einen Job bei der Civil & Military Gazette besorgt hat. In den folgenden Jahren pendelt der Kipling zwischen Indien und England, reist in die USA und auch nach Südafrika. Vor allem der Konflikt zwischen der Kolonialmacht England und Indien schlägt sich auch in seinen literarischem Werk nieder.

Wichtigste und bekannteste Werke:

  • Das Dschungelbuch, 1894
  • Kim, 1903

Inhalt:

Kimball O’Hara – genannt Kim – wächst als Waisenkind in den Slums von Lahore auf. Er hat keine Ahnung über seine Herkunft, bis auf einen Zettel seines Vaters, den er in einem Amulett um den Hals trägt. Denn Kim ist eigentlich das Kind eines irischen Soldaten, der in Indien stationiert war. Eines Tages trifft er auf einen buddhistischen Lama, der auf der Suche nach einem heiligen Fluss ist. Da Kim selbst auf der Suche nach der Erfüllung einer Prophezeiung ist, die ihm vorausgesagt wurde, beschließt er Schüler des Lamas zu werden und gemeinsam reisen die beiden durch das unter der britischen Regierung stehende Indien. Auf der Suche nach dem jeweiligen „Sinn des Lebens“ treffen die Reisenden auf viele bunte Figuren: durchtriebene Pferdehändler, reiche Witwen, britische Agenten und Menschen aller Religionen. Und immer dazwischen: der kleine Kim, der in keine Welt so richtig einzuordnen ist mit seiner irischen Abstammung aber seinen selbst erworbenen Indien-Kenntnissen und seinem braungebrannten Aussehen wie ein Einheimischer. So gelingt es dem Jungen, zwischen den verschiedenen Parteien zu switchen und soll schließlich sogar als Spion arbeiten…

Unsere Meinung:

Man kennt Rudyard Kipling eigentlich überwiegend wegen seine Dschungelbuch-Geschichten rund um den kleinen Mogli, die vor allem als Kinder- und Jugendbücher berühmt wurden. Aber auch Kim hätte viel Potenzial dazu. Denn der Roman ist ganz offensichtlich ein Entwicklungsroman rund um diesen kleinen verschmitzten Jungen, der als Straßenkind gelernt hat immer auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein und aus brisanten Situation herauszukommen. Damit vermischt ist gleichzeitig ein Spionageroman und eine Geschichte über Indiens Kultur, politische Konflikte und buddhistische Weisheiten. Das Buch hat einen ganz eigenen Handlungsfluss, auf den man sich erst einmal einstellen muss. Immer wieder schwankt es zwischen „actionreichen“ Passagen und philosophischen Beschreibungen oder Beschreibungen der Szenerie. Kipling zeigt, wie langsam ein Umbruch in der Gesellschaft stattfindet und Indien sich gegen seine Kolonialmacht aufzulehnen versucht. Und dazwischen sind die beiden Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Jung und alt, naiv und belehrt jeder auf seinem Gebiet, auf der Suche nach ihrer Bestimmung. Darauf muss man sich definitiv einlassen. Die Handlung springt, Personen tauchen auf und verschwinden wieder, es wird heimlich geplottet und manches Mal muss man schauen,  dass Kim und der Alte einen auf ihrer Reise nicht verlieren. Aber wenn man sich erstmal auf diese wunderschöne, spitzbübige Erzählung einlässt, dann taucht man ab in die herrlich-bunte-vielfältige Welt Indiens mit all ihren Facetten.

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