Fundament der Ewigkeit Buchlingreport

Ken Follett: Das Fundament der Ewigkeit

Ich bin ein großer Ken Follett Fan! Ich mag seine historischen Romane unheimlich gerne und empfinde seinen Schreibstil als sehr angenehm, nicht zu langatmig und dennoch detailliert genug. Schon in der Schulzeit habe ich Die Säulen der Erde verschlungen, als erstes Follett-Buch. Und nach und nach alle historischen Romane hinterhergelesen. Daher stand für natürlich fest, dass auch der neue historische Roman Das Fundament der Ewigkeit, nicht lange auf der Wunschliste stehen bleibt, sondern schnell verschlungen werden muss. Vor allem, weil er ja als dritter Band der Geschichte von Die Säulen der Erde und Die Tore der Welt angekündigt wurde – wobei ich Die Säulen der Erde immer noch als sein bestes Buch ansehe.

Kein richtiger Teil 3

Wer eine „echte“ Fortsetzung der Geschichte um Kingsbridge erwartet, wird nach dem Lesen allerdings ziemlich enttäuscht sein. Zwar spielt die Handlung immer wieder auch im altbekannten englischen Städtchen Kingsbridge und die Hauptcharaktere sind entfernte Verwandte der vorherigen Helden wie Caris, Jack oder Tom Builder. Aber sonst hat das Buch so gar nichts mit den anderen gemein. Ja, die ganze Handlung würde auch gut funktionieren, wenn die Stadt nicht Kingsbridge heißen würde, sondern irgendwo anders in England angesiedelt wäre. Für mich fühlte es sich beim Lesen der Geschichte eher an, als stünde das Buch in der Tradition von Folletts Jahrhundert-Triologie. Genau wie diesen Büchern erstreckt er die Handlung hier über den ganzen Globus, betrachtet die geschichtlichen Ereignisse Europas und spannt darum eine fesselnde Geschichte um seine Hauptpersonen Ned Willard und Margery Fitzgerald.

Wenn man sich von der Vorstellung gelöst hat, dass dies der 3. Teil der Reihe sein soll, kann man sich aber auch einen unheimlich packenden historischen Roman freuen! Follett hat sich für diesen Roman nämlich eine unheimlich spannende Zeit der europäischen und vor allem der englischen Geschichte herausgesucht: die Zeit von Elisabeth I., wie sie auf den Thron kam, wie sie versucht ihn zu halten, ihr Kampf gegen Mary Stuart, zahlreiche Verschwörungen und üb er einen Religionskrieg, der ganz Europa erschüttert. Sowohl in England als auch auf dem europäischen Festland kämpfen Protestanten gegen Katholiken darum, welches die wahre Religion sei. In England intrigieren die Adeligen gegen Elisabeth I und in Frankreich versucht die einflussreiche Familie de Guise an immer mehr Macht zu kommen und ihre Verwandte Mary Stuart auf den englischen Thron zu setzen.

Follett mischt gekonnt Fiktion und Fakten

In diese historischen Fakten verschnürt Follett die Entwicklung seiner Hauptpersonen. Ausgehend von Kingsbridge, wo der protestantische Ned Willard sich in die junge Katholikin Margery verliebt, diese aber an einen fiesen Adeligen zwangsverheiratet wird von ihren Eltern. Da die Frau seiner Träume nicht mehr greifbar ist, verlässt Ned Kingsbridge und schließt sich dem Gefolge von Elisabeth I. an. Denn er hofft, dass diese ihr versprechen einhält, dass in England niemand mehr wegen seines Glaubens verbrannt oder gehängt wird. Auf der anderen Seite des Ozeans versucht in Frankreich der Emporkömmling Pierre Aumande sich bei der einflussreichen Familie de Guise einzuschmeicheln. Er hasst die Protestanten und sehnt sich nach einem Adelstitel – also spioniert er für die de Guise die protestantischen Familien in Paris aus – dabei schreckt er auch nicht davor zurück, die junge Sylvie auszunutzen. Die wiederum mit ihren Eltern heimlich französische Bibelübersetzungen verkauft – was mit dem Tode bestraft wird.

Mit seinem Netz an Protagonisten an den verschiedensten Orten in Europa gelingt es Follett die Handlung seines Romans über ganz Europa auszuweiten. So bekommt der Leser alle wichtigen historischen Ereignisse der Zeit mit wie zum Beispiel die Bartholomäusnacht, die Seeschlacht gegen die spanische Armada oder den Anschlag von Guy Fawkes. Und natürlich zählen neben den historischen Fakten auch diverse Intrigen und Liebesgeschichten zwischen Folletts fiktionalen Helden dazu.

Wundervoller historischer Schmöker

Auf über 1.000 Seiten hat Follett damit für mich einen unheimlich gelungenen historischen Schmöker geschrieben, den ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Bei mir hat er quasi offene Türen damit eingerannt, denn ich finde die Zeit um Elisabeth I. eh unheimlich spannend, habe in der Uni dazu auch mehrere Seminare belegt. Deshalb war ich gleich doppelt begeistert vom neuen Follett, denn wie sich diese Frau trotz der zahlreichen Intrigen, Anschläge und Kriege auf ihrem Thron halten konnte, finde ich unheimlich faszinierend. Sie ist so eine starke Frau und Regentin – und dass in einer Zeit, in der das gar nicht üblich war. Für mich war Das Fundament der Ewigkeit deshalb zwar keine perfekte Fortsetzung von Die Säulen der Erde, aber dafür ein wunderschöner historischer Roman.

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