Da ich in letzter Zeit nicht viel Glück bei der Auswahl meiner Bücher hatte, habe ich zu einem todsicheren Mittel gegriffen: einen guten Krimi von Henning Mankell. Und was soll ich sagen: Die Brandmauer, Kurt Wallanders achter Fall, war super spannend, absolut packen und ich habe die Geschichte total eingeatmet. Also alles, was man sich von einem guten Krimi wünscht.
Henning Mankell setzt sich in Die Brandmauer damit auseinander, wie angreifbar und labil unsere auf Computern basierende Welt geworden ist. Aber von vorne: Alles beginnt damit, dass Kurt Wallander einen neuen Fall übernehmen muss. Zwei Mädchen, 14 und 18, haben einen Taxifahrer brutal überfallen. Dieser erliegt seinen Verletzungen im Krankenhaus. Das Motiv scheint Langeweile gewesen zu sein. Die Mädchen sind abgebrüht, geständig und behaupten, sie hätten Geld gebraucht. Wallander und sein Team sind geschockt, wie eiskalt die beiden Teenies nach der Tat sind. Dann gelingt es dem einen Mädchen zu fliehen, die Polizei fahndet nach ihr – kann aber nach kurzer Zeit nur die Leiche des Mädchen in einem Umspannwerk finden.
Parallel dazu wird die Leiche eines IT-Spezialisten vor einem Bankautomat gefunden. Es sieht nach einem Herzinfarkt aus. Doch der Hausarzt und die Ex-Frau bestehen darauf, dass das nicht sein kann. Als die Leiche erneut untersucht werden soll, ist sie verschwunden. Stattdessen wird auf der Bahre ein Starkstromrelais gefunden – aus eben jenem Umspannwerk in dem das tote Mädchen gefunden wurde. Wie kann das sein? Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Und wo ist die Leiche des IT-Fachmanns abgeblieben?
Doch damit nicht genug. Auch intern hat Wallander Probleme. Ein Verhör gerät aus der Bahn und ein Journalist macht natürlich im richtigen Moment ein Foto davon. Der mürrische Ermittler muss aufpassen, denn er kann nicht mehr jedem in seinem Umfeld vertrauen. Ist es vielleicht angebracht, den Polizistenjob langsam an den Nagel zu hängen?
Henning Mankell und sein mauliger Ermittler Wallander haben mich beim Lesen wieder gut unterhalten. Ich wusste schon, warum ich in meiner Leseflaute zu einem seiner Krimis gegriffen habe. Schnell stellt sich hier der gewünschte Effekt ein: Absolute Spannung und Schmöker-Stimmung. Nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht zu flach oder dröge. Auf über 500 Seiten habe ich mich super unterhalten gefühlt und habe der Auflösung des Falles entgegengefiebert. Zugegeben, am Ende wurde nicht alle losen Fäden für mich zu einem plausiblen oder befriedigenden Ende zusammengeführt. Deshalb würde ich hier – müsste ich Punkte vergeben – ein paar Abzüge sehen. Aber im Großen und Ganzen war ich total happy mit meiner Buchauswahl. Genau das richtige für packende Leseabende oder, passend zur Saison, für die Urlaubslektüre.
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