Mit Totenweg veröffentlich Romy Fölck ihr Krimi-Debüt, das der Auftakt für eine Reihe von Fällen um die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn sein soll. Dabei nimmt Fölck den Leser mit in den Norden Deutschlands und seine düsteren Marschlandschaften.
Frida Paulsen hat in ihrer Jugend einiges mitgemacht: Ihre beste Freundin Marit wurde umgebracht, der Mörder nie gefunden. Nach diesem Vorfall schickten Fridas Eltern sie auf ein Internat. Inzwischen ist aus dem Mädchen eine Frau geworden. Die – wie um ihre Ängste zu überwinden – als Polizistin arbeitet und gerade dabei ist, sich zur Kriminalistin ausbilden zu lassen. Kurz vor den Abschlussprüfungen erhält sie einen Anruf: Ihr Vater wurde niedergeschlagen und liegt schwer verletzt auf der Intensivstation, ob er den Anschlag übersteht ist noch nicht sicher. Also kehrt Frida zurück in ihr Heimatdorf Deichgraben in der Elbmarsch.
Seit dem Mord an ihrer besten Freundin hat sie den Ort gemieden, der Kontakt zu ihren Eltern war nach der Abschiebung ins Internat schlecht. Frida fühlte sich abgeschoben und allein gelassen. Nun muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen: Wieder auf die Menschen aus dem Dorf treffen, sich mit ihren Eltern arrangieren – und zu allem übel ermittelt auch noch der selbe Kommissar, Bjarne Haverkorn, an dem Fall ihres Vaters, der auch damals den Mord an Marit aufklären sollte – und es nie geschafft hat. Kann er dieses Mal herausfinden, wer es auf den Vater abgesehen hatte? Und wird er doch noch den Mörder von damals finden?
Totenweg von Romy Fölck war für mich ein solider Krimi, der einen wirklich lange miträtseln lässt, wer denn nun wirklich der Täter ist. Einfach und flüssig lässt sich die Geschichte weglesen und ist auch wirklich sehr kurzweilig. Was mich etwas gestört hat, waren die vielen „Seitenthemen“: Warum muss man Frida einen Liebhaber haben lassen, nun um ihn dann nach wenigen Seiten „abzuschreiben“? Der Kommissar muss natürlich eine auch eine problematische Beziehung zu seiner Frau haben, die sein Kind abgetrieben hat – was er bis heute nicht verwunden hat – und depressiv ist. Ist es wirklich nötig, dem polnischen Vorarbeiter eine herzzerreißende Story anzudichten, warum er auf dem Hof der Eltern arbeitet?
Außerdem gab es für mich da noch so ein, zwei Ungereimtheiten bei Fölck, die mich gestört haben: Wenn Frida schon seit Jahren als Polizistin arbeitet und jetzt Kriminalbeamtin werden will – sollte sie dann nicht wissen, dass man nicht so viele Alleingänge macht? Sollte sie (ohne jetzt spoilern zu wollen) gewisse Informationen nicht früher an die Polizei geben? Warum muss sie außerdem eine alte Freundin aus dem Internat aufsuchen, die ganz zufällig Detektivin geworden ist, damit sie ihr beim Ermitteln hilft? Kann Frida als Polizistin das nicht selbst? Und jahrelang hasst und fürchtet sie Haverkorn, weil er wegen Marits Tod ermittelt hat. Und dann, schwupps, sind sie die besten Freunde. Wenn man über so lange Zeit so starke Abneigung empfunden hat, kann man die dann wirklich so einfach über Bord werfen? Das kam mir dann doch alles etwas merkwürdig vor und hier hätte ich mir dann doch etwas mehr „Realitätsnähe“ gewünscht.