Nachdem ich den zweiten Band der Waringham Saga („Die Hüter der Rose“) so verschlungen habe, wollte ich den dritten Band gleich hinterherschieben.
In Band 2 mit dem Titel „Das Spiel der Könige“ setzt Rebecca Gablé mit der nächsten Generation der fiktiven Adelsfamilie Waringham ein. Nun stehen die Zwillinge Julian und Blanche im Zentrum der Geschichte.
Historisch fällt der dritte Band in die Streitigkeiten der Adelshäuser Lancaster und York um den englischen Thron. Henry VI aus dem Hause Lancaster ist ein schwacher König und seine französische Gemahlin beim Volk unbeliebt. Edward of York versucht deshalb mit Intrigen und Kriegen an die Macht zu kommen, was ihm 1461 auch gelingt. Nach einigem politischen Hin und Her kommt Richard III auf den Thron, nachdem sein Bruder Edward verstorben war und Richard die beiden Söhne Edwards ermorden ließ. Aber auch Henry Tudor wartet auf eine günstige Stunde, um die Krone wiederzuerlangen.
Parallel zu diesen verworrenen historischen Ereignissen spinnt Rebecca Gablé die Waringham-Geschichte weiter. Mit Blanche tritt erstmals auch eine weibliche Waringham ins Scheinwerferlicht, auch wenn sie sich dieses mit ihrem Zwillingsbruder teilen muss (der weitaus mehr Handlung zugesprochen bekommt). Blanche wird früh mit einem Lord verheiratet, der sich leider gar nicht adelig verhält. Er unterdrückt die junge Frau, maßregelt sie permanent sowohl verbal als auch körperlich. Als er sich erneut an ihr vergreifen will, setzt sich Blanche zur Wehr und hakt ihrem Mann in einem Akt der Selbstverteidigung eine Hand ab. Darauf hin muss sie flüchten und wird als Verbrecherin im ganzen Land gesucht.
Blanche und Julian – die Helden von „Das Spiel der König“
Blanches Bruder Julian hat es auch nicht leicht. Hin- und Hergeworfen zwischen den politischen Parteien und Königshäusern muss er eine Entscheidung treffen, für welchen König er einstehen will. Aber diese Wahl bedeutet sich gegen eine Reihe von starken Gegner zu behaupten und dafür in den Krieg zu ziehen.
Wieder einmal hat Rebecca Gablé es geschafft, die verworrene englische Geschichte in ein packendes Buch zu verwandeln. Vielleicht lag es aber an den vielen gleichen Namen, gefühlt heißen alle Henry oder Margaret, wie Gablé in ihrem Nachwort selbst andeutet. Oder sie haben einen Namen und dann noch einen Titel oder dieser wechselt dann auch noch. Vielleicht lag es auch daran, dass ich kurz zuvor den zweiten Band verschlungen hatte und dieser noch in mir nachklang. Aber „Das Spiel der Könige“ konnte mich nicht ganz so sehr packen wie „Das Spiel der Könige“.
Aber irgendwie fühlt ich mich bei diesem Band der Waringham-Saga etwas mehr erschlagen von den historischen Fakten. Zum Glück war das Buch mit mehreren Stammbäumen der Familie und der Königshäuser ausgestattet. So konnte ich öfter mal nachschlagen, wer mit wem in welcher Linie verwandt ist. Trotzdem will ich nicht sagen, dass „Das Spiel der Könige“ ein schlechtes Buch ist. Man muss sich nur einfach etwas mehr konzentrieren bei den verworrenen Strukturen.
Ich werde bestimmt den vierten Band „Der dunkle Thron“ auch noch weiterlesen. Nur mache ich jetzt vielleicht erst einmal ein kleines Gablé-Päuschen, damit sich die ganzen Namen und Orte etwas in meinem Kopf setzen können, bevor es weiter geht mit der englischen Geschichte.