Barbara aus Blackpool gewinnt den örtlichen Schönheitswettbewerb. Sie will aber nicht in ihrem Heimatdorf versauern und lehnt den Titel ab, um stattdessen nach London zu gehen. Denn es ihr großer Traum ist, Comedy-Schauspielerin zu werben. Tatsächlich gelingt ihr das nach überraschend kurzer Zeit auch. Sie benennt sich in Sophie Straw um und erhält die Hauptrolle in der BBC-Comedyserie „Barbara (and Jim)“, wo sie sich quasi selbst spielt.
Im Roman steht aber gar nicht mal nur der Humor und Wortwitz im Vordergrund, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen. Wie es die Fans und die Klatschpresse erwarten und feiern, verlobt sich Sophie mit ihrem Co-Start Clive, der in der Serie ihren Ehemann spielt. Eigentlich liebt sie ihn gar nicht, aber sie geht die Beziehung ein, weil die Grenzen zwischen Realität und Show verschwimmen. Ebenso haben die Autoren der Show Tony und Bill Probleme, immer wieder neuen Stoff für die nächsten Folgen und Staffeln zu finden. Dabei ist Bill schwul und single, wie soll er also wissen, welche Themen verheiratete Ehepaar beschäftigen? Und so kommen die eigentlichen Probleme an die Oberfläche: etwas schreiben zu müssen, das man selbst nicht mag, nur um Brötchen zu verdienen.
Die Serie hat ihre guten Zeiten und schlechten Zeiten 😉 und muss hart gegen die Konkurrenz ankämpfen. Nach einigen Jahren ist das Ende dann nicht mehr abwendbar. Nicht nur Barbara und Jim trennen sich im Finale, sondern auch Sophie und Clive.
Mit dem Ende der Serie endet nicht das Buch
Sophie entdeckt endlich ihre Liebe zum Produzenten der Serie, Dennis, der von Anfang an heimlich in sie verliebt ist. Sie heiraten und bekommen zwei Kinder. Auch ihre Karrieren laufen erfolgreich weiter. Doch damit ist das Buch nicht zu Ende. Denn gut 50 Jahre später soll es eine Reunion von Barbara und Jim im Theater geben. Die beiden sollen sich im hohen Alter bei der Hochzeit ihres Sohnes wieder annähern. Sophie ist total aufgeregt und somit endet das Buch mit einer übergroßen Portion Nostalgie.
Ich fand „Funny Girl“, auf deutsch heißt das Buch übrigens „Miss Blackpool“, sehr bezaubernd. Der Glanz und Charme der 60er Jahre kommt gut rüber. Die Hauptfigur Barbara/Sophie wirkt zwar äußerlich naiv und ein wenig wie ein blondes Dummchen, ist sie aber keineswegs. Besonders rührend und tiefgehend fand ich die Annäherung mit ihrer Mutter, die sie im Stich gelassen hat, als Barbara noch ein kleines Mädchen war. Das Buch hat also sowohl humorvolle und teils etwas klischeehafte Szenen, aber andererseits dann auch wieder sehr tiefgründige Dialoge, die viel um die Veränderung der Kultur und Gesellschaft aussagen.