Margaret Atwood u.a.: Vierzehn Tage

Was für ein spannendes Buchprojekt! Für „Vierzehn Tage“ haben sich gleich 36 Bestseller-Autoren zusammengetan und eine faszinierende Sammlung an Geschichten kombiniert. Herausgegeben wurde das Buch von Margaret Atwood und Douglas Preston. Aber auch Größen wie Celest Ng, Dave Eggers, Diana Gabaldon, John Grisham oder Meg Wolitzer sind bei diesem einzigartigen Projekt dabei.

Die Geschichte spielt in New York 2020. Der Corona-Lockdown hat die Stadt fest im Griff. Die Stadt die nie schläft ist plötzlich im Ausnahmezustand. Denn außer Stille hört man immer wieder Sirenen, die die Covid-Patienten mit Blaulicht und bei Vollgas ins nächste Krankenhaus bringen. Und um 19 Uhr versammeln sich die New Yorker an ihren Fenstern und klatschen, um den Helfern und Rettern ihren Respekt und ihre Dankbarkeit auszudrücken.

Dieses Ritual hat sich auch in einem Mehrfamilienhaus in Brooklyn eingeschlichen. Nach und nach finden sich immer mehr Bewohner auf dem Dach zusammen. Aus den Fremden entwickelt sich langsam eine kleine Leidensgemeinschaft. Sie bringen Stühle und Drinks aufs Dach – natürlich wird dabei der Mindestabstand eingehalten. Und dann fangen die Nachbarn an, sich Geschichten zu erzählen. Mal sind es lustige Erlebnisse, mal Trauriges, mal Erfundenes.

Der Kitt, der die Stories von „Vierzehn Tage“ zusammenhält, ist die neue Hausmeisterin, die gerade erst vor Ausbruch der Pandemie ihren neuen Job angetreten hat. Durch ihren Blick und die Notizen ihres Vorgängers lernen wir die Community kennen. Und diese besteht aus den unterschiedlichsten Charakteren mit den unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen. Die einzelnen Geschichten der Bewohner sind wiederum von den verschiedenen Schriftstellern verfasst. So kommen tatsächlich jedes Mal andere Stimmen zu Wort.

Und für uns als Leser von „Vierzehn Tage“ hat das gleich einen doppelten Spaßfaktor. Einmal können wir die faszinierenden Geschichten genießen. Andererseits hat man beim Lesen etwas Rätselspaß. Denn welcher Autor welche Story geschrieben hat, ist ganz hinten im Buch aufgelistet.

Mit dieser Decameron-ähnlichen, seriellen Erzählung erschaffen Margaret Atwood, Douglas Preston und ihre Starbesetzung von Autoren in „Vierzehn Tage“ eine wunderschöne Ode an diejenigen, die nicht entkommen konnten, als die Pandemie zuschlug. Ein blendendes, herzerwärmendes und letztlich überraschendes Narrativ.

Für mich war dieses Buch und die kreative Idee dahinter wirklich toll umgesetzt. Auch wenn einige der eingebetteten Storys mir natürlich besser gefallen haben, als andere, fand ich die Gesamthandlung wirklich gut gestrickt. Und das Ende hat mich absolut umgehauen! Irgendwann möchte ich das Buch noch einmal lesen, um die subtilen Hinweise für den Plottwist zu entdecken, die in den Seiten verstreut sind.

Zusammenfassend ist „Vierzehn Tage“ ein Muss für jeden Literaturliebhaber. Es ist ein Zeugnis für die Kraft der Zusammenarbeit und die anhaltende Magie des Geschichtenerzählens.

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