Kazuo Ishiguro ist ein Autor, den ich erst vor kurzem entdeckt habe und daher dachte, dass ich ihn gleich mal als Tipp an euch weitergeben muss.
Eckdaten zum Autor:
1954 in Nagasaki, Japan, geboren, kam Kazuo Ishiguro im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach England. Nachdem Studium an der University of Kent in Canterbury lebt Ishiguro heute mit seiner Frau in London. Seine ersten Romane schrieb und veröffentlichte er in den 80er Jahren. Sein drittes Werk Was vom Tage übrig blieb gilt als das bekannteste. Es erhielt nicht nur den Booker Prize, sondern wurde auch 1993 mit Anthony Hopkins und Emma Thompson verfilmt. Sein neustes Werk The Buried Giant (2015) wurde noch nicht auf Deutsch veröffentlicht, was sicher nur eine Frage der Zeit ist.
Bekannteste Werke:
- 1989: The Remains of the Day / Was vom Tage übrigblieb.
- 2000: When We Were Orphans / Als wir Waisen waren.
- 2005: Never Let Me Go / Alles, was wir geben mussten.
Inhalt:
Ich will euch eines der weniger bekannten Werke ans Herz legen, und zwar den Kurzgeschichtenband Bei Anbruch der Nacht, Originaltitel: Nocturnes, Five Stories of Music and Nightfall. Veröffentlicht wurde er erstmals 2009. Während die ersten beiden Romane den zweiten Weltkrieg und die japanischen Erfahrungen damit thematisieren, handelt es sich bei diesem Kurzgeschichtenband um lockere Erzählungen rund um Musik und zwischenmenschliche Beziehungen. Als sommerliche Lektüre genau das richtige 🙂
Fünf Geschichten sind in diesem Band versammelt:
- Crooner
- Ob Regen oder Sonnenschein
- Malvern Hills
- Bei Anbruch der Nacht
- Cellisten
Musiker und Künstler, weltweit erfolgreiche Schnulzensänger oder kleine Singer/Songwriter, sind die Hauptfiguren jeder Erzählung. Es geht um Erfolg und Nicht-Erfolg, Existenzängste und darüber, was man bereit ist für seine Karriere zu opfern. In Bei Anbruch der Nacht zum Beispiel lässt sich ein talentierter Saxofonspieler das Gesicht operieren, weil alle um ihr herum sicher sind, dass er mit einem hübscheren Gesicht mehr Erfolg haben wird. Gleichzeitig geht es immer auch darum, dass durch Musik Freundschaften entstehen und Verbindungen zwischen Fremden aufgebaut werden, die sich sonst nie begegnet wären. Das ist eine schönes Motiv.
Unsere Meinung:
Alle Geschichten sind wirklich gut, sodass ich keinen Favorit bestimmen kann. Ich finde es eine tolle Idee zu erzählen, wie ganz unterschiedliche Charaktere durch Musik zueinander finden. Dabei ist jede Story in ein ganze eigenes, individuelles Setting platziert, von Hollywood über Venedig bis in die Berge Englands. Aber überall funktioinert das Motiv. Top.
Eine super Lektüre für laue Sommernächte. Wer dann noch ein bisschen Musik im Hintergrund läufen lässt, bekommt bestimmt richtig gute Stimmung.