James Ellroy: Die schwarze Dahlie

„Die schwarze Dahlie“ von James Ellroy ist der erste Band von Ellroys gefeierter L.A.-Quartett-Reihe und nimmt uns mit in das düstere Los Angeles der 1940er Jahre. Das Buch basiert auf dem wahren, nie aufgeklärten Mord an der jungen Elizabeth Short, deren brutale Ermordung als „Black Dahlia“-Fall bekannt wurde.

Im Zentrum stehen die beiden Polizisten Bucky Bleichert und Lee Blanchard, die den Fall untersuchen und dabei in die dunklen Abgründe von Korruption, Gewalt und Besessenheit eintauchen. Die Ermittlungen führen die beiden nicht nur durch die dreckigen Straßen von L.A., sondern auch tief in ihre eigenen traumatischen Vergangenheiten. Insbesondere Bucky gerät immer mehr in den Sog der Obsession mit der ermordeten Elizabeth Short, was sein Leben nachhaltig verändert.

Ellroy verarbeitet wahren Mordfall

Was Ellroy hier meisterhaft schafft, ist das Porträt einer Stadt, die von Gewalt, Lügen und Skandalen durchdrungen ist. Sein Stil ist hart, direkt und kompromisslos – ähnlich wie die Realität, die er schildert. Los Angeles wird zu einem fast lebendigen Organismus, der von Korruption und moralischem Verfall geprägt ist. Die Figuren, die er beschreibt, sind tief zerrissen und kämpfen nicht nur mit äußeren Gegnern, sondern vor allem mit sich selbst.

Mich hat das Buch vor allem durch seine Atmosphäre und den realistischen Noir-Stil beeindruckt. Die moralischen Grauzonen und die zerrissenen Protagonisten sorgen dafür, dass man beim Lesen nicht nur in die Handlung, sondern auch in die Abgründe der Figuren hineingezogen wird. Gleichzeitig war es manchmal auch etwas schwer zu ertragen – das Buch ist hart, brutal und lässt wenig Raum für Hoffnung. Es gibt keine einfachen Lösungen und kein Schwarz-Weiß-Denken, was den Roman aber umso packender macht.

Wenn man sich auf die kompromisslose Härte des Buches einlassen kann, bekommt man hier einen großartigen Noir-Roman, der sowohl die Spannung eines Thrillers als auch die Tiefe eines psychologischen Dramas bietet. Für Fans des Genres ein absolutes Muss – für Zartbesaitete könnte es aber etwas zu viel sein. Alles in allem ein intensives und fesselndes Leseerlebnis, das mich noch lange nach der letzten Seite beschäftigt hat.

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