Isabel Bogdan habe ich Anfang Juni auf der LitBlog Convention in Köln sprechen hören. Das was sie da über die Arbeit von Literaturübersetzern erzählt hat, fand ich super spannend. Sie selbst hat schon viele bekannte Bücher, unter anderem von Nick Hornby oder Jonathan Safran Foer, aus dem Englischen übersetzt. Daher interessierte mich nun ihr erstes selbstgeschriebenes Buch. Es soll eine “subtile Komödie in bester britischer Manier” sein. Entweder ich bin eine Spaßbremse oder ich verstehe den britischen Humor nicht. Aber witzig fand ich das Buch definitiv nicht. Eher albern.
Allerdings ist Szenerie richtig schön: ein richtig altes britisches Landgut mitten in den schottischesn Highlands. Die Besitzer, Lord und Lady McIntosh, vermieten die einzelnen Cottages auf dem Gelände als Ferienunterkünfte. Der Aufenthalt einer Londoner Bankergruppe, die für ein Wochenend-Teambuilding die Abgeschiedenheit der Location aufsuchen, entpuppt sich als nicht ganz so reibungslos. Der Ärger beginnt mit einem der Pfauen des Landgutes. Der arme Pfau ist etwas verstört und greift blaue Sachen an z.B. auch die blauen Autos der Gäste. Nicht gerade schön, dass das edle Auto der Bankchefin lauter Dellen von einem wild gewordenen Pfau bekommt.
Komischer Vogel
Um das Problem aus der Welt zu schaffen, erschießt der Lord den armen Vogel im Wald. Dort wird das tote Vich vom Hund der Bankchefin gefunden. Die gute Frau glaubt prompt, das ihr Hund den Vogel gejagt und getötet hat. Nun muss die halbe Bankertruppe versuchen, diese Tat zu vertuschen. Auch ein Art Teambuildingmaßnahme… Aber wie entsorgt man das tote Beweisstück? Die Köchin der Truppe ist da pragmatisch veranlagt und verarbeitet das tote Stück einfach zu einem “Gänsecurry”. Zu dem Essen werden ulkigerweise auch Lord und Lady eingeladen, die ihrerseits vertuschen, dass der Pfau das Auto der Bankerin kaputt gemacht hat.
To make a long story short: die gesamte Geschichte dreht sich um diesen blöden Pfau. Die Verkettung der Umstände, die er ausgelöst hat, werden immer und immer wiederholt. Wer weiß was, wem was erzählt hat, was getan oder nicht getan hat…. Gähn… Das beginnt irgendwann zu langweilen und führt auch zu keinem richtigen Höhepunkt. Am Ende reisen alle ab und sind froh, dass die Wahrheit nicht ans Licht gekommen ist. Da reist es auch die Pseudo-Pointe, in die die Köchin involviert ist, am Ende nicht mehr raus.
Ihr merkt schon, das Buch las sich zwar leicht und schnell, aber ich konnte ihm nicht viel abgewinnen. Da fand ich die Nebenhandlung, wie die Banker sich anfangs gegenseitig überhaupt nicht leiden können und dann nach ein paar Tagen doch auftauen und einander besser verstehen, spannender als das Geeiere um den komischen Vogel.