„Die Liebe in Zeiten der Cholera“ ist ein Meisterwerk des kolumbianischen Nobelpreisträgers Gabriel García Márquez. Der Roman erzählt eine epische Liebesgeschichte, die sich über mehr als fünf Jahrzehnte erstreckt.
Florentino, ein junger, schüchterner Telegrafist, verliebt sich in die schöne und wohlhabende Fermina. Durch Briefe entwickelt sich eine heimliche Romanze, doch als Ferminas Vater von der Beziehung erfährt, verbietet er ihr den Kontakt mit Florentino und schickt sie auf eine lange Reise, um sie von ihm zu trennen.
Fermina erkennt, dass ihre Gefühle für Florentino mehr eine Illusion als wahre Liebe waren. Nach ihrer Rückkehr in die Stadt bricht sie die Beziehung ab und heiratet stattdessen Arzt Juvenal Urbino. Florentino ist am Boden zerstört und schwört, auf Fermina zu warten und sie eines Tages zurückzugewinnen.
Florentino hält sein Versprechen und wartet geduldig auf eine zweite Chance mit Fermina, auch wenn er in der Zwischenzeit zahlreiche Affären und Liebesabenteuer hat. Er arbeitet sich in der Firma seines Onkels hoch und wird schließlich ein erfolgreicher Geschäftsmann.
Fermina führt eine lange Ehe mit Juvenal Urbino, die zwar von Liebe und Respekt geprägt ist, aber auch ihre Schwierigkeiten und Enttäuschungen hat. Die Ehe durchlebt Höhen und Tiefen, die alltäglichen Konflikte und Herausforderungen eines gemeinsamen Lebens. Dr. Urbino widmet sich seiner Karriere und den gesellschaftlichen Verpflichtungen, während Fermina sich mit den häuslichen Pflichten und der Erziehung der Kinder beschäftigt. Erst nach Urbinos Tod, mehr als fünfzig Jahre nach ihrer ersten Begegnung, nähert sich Florentino Fermina erneut. Bei der Beerdigung ihres Mannes erklärt er ihr unverändert seine Liebe.
Für mich war „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ aber mehr ein Roman über eine Obsession als über wahre Liebe. Eigentlich kennt Florentino seine Fermina gar nicht wirklich als Person. Und während der Jahre in denen er auf sie „wartet“, vergnügt er sich mit hunderten von anderen Frauen. Dabei ist auch nicht recht zimperlich. Viele werden förmlich von ihm vergewaltigt und zum Akt gezwungen. Ein Großteil von Florentinos Liebe zu Fermina ist weniger Liebe zu ihr als vielmehr Liebe zu seiner Vorstellung von ihr. Andererseits wird Florentino selbst früh von einer Frau sexuell belästigt. Nicht, dass dies eine Entschuldigung sein soll. Aber es erklärt ein wenig das Verhalten dieses Charakters und warum er Fermina schließlich auch erklärt, dass er noch Jungfrau sei.
Fermina ist für mich die interessantere der beiden Figuren. Ihr Leben ist tragisch und wird oft von den Launen der Männer diktiert. Sie muss ihrem Vater Folge leisten. Später ihrem Mann. Sie ist mehr ein Besitzstück als eine Person für die. Allerdings entwickelt sie sich über die Jahre in eine starke Persönlichkeit, die sich gegen diese patriarchalen Strukturen auflehnt. Sie scheint die realistischere der beiden Figure zu sein und mehr aus dem Leben zu lernen. Im Gegensatz zu Florentino, der nur seiner Obsession nachstrebt.
Die Storyline von Gabriel García Márquez‘ Meisterwerk „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ konnte mich nicht so recht überzeugen. Was allerdings heraussticht, ist seiner wunderschöne, poetische Sprache, mit der er die Erlebnisse schildert. Dafür lohnt es sich definitiv diesen Roman zu lesen. Aber die „schmerzliche Liebesgeschichte“ entspricht überhaupt nicht meinen Vorstellungen von Treue und Verehrung.