Djuna Barnes: Nachtgewächs

„Nachtgewächs“ ist ein modernistischer Roman der amerikanischen Autorin Djuna Barnes, aus dem Jahr 1936. Der Roman ist bekannt für seine komplexe Sprache, seine experimentelle Erzählstruktur und seine tiefen Einblicke in die menschliche Psyche.

Die Geschichte spielt hauptsächlich im Paris der 1920er Jahre und konzentriert sich auf das Leben der charismatischen Robin, die gleich mehrere Menschen um den Finger wickelt. Zu Beginn heiratet sie den Pseudobaron Felix und bekommt mit ihm einen Sohn, der allerdings geistig eingeschränkt ist.

Robin kann sich mit ihrer Rolle als Mutter nicht anfreunden und das Kind nicht Recht annehmen. Stattdessen geht sie erst eine Affäre mit Nora, nur um diese dann mit der exzentrischen transsexuellen Jenny zu betrügen. Nora verliert sich daraufhin in Eifersucht. Felix wird zum Alkoholiker. Kommentiert wird das ganze durch die Figur des Doktor O’Connor, der mit den Figuren verbandelt ist und ebenfalls eine zentrale Rolle einnimmt.

Nachtgewächse auf auf der Suche nach Licht

Djuna Barnes erforscht in „Nachtgewächs“ Themen wie Identität, Sexualität, Liebe, Einsamkeit und die Suche nach Sinn. Die Charaktere kämpfen mit ihren inneren Konflikten und sind auf der Suche nach Verbindung und Zugehörigkeit, finden aber oft nur Verwirrung und Verlust. Eben all diese Schattenseiten des Lebens, denen sie versuchen zu entkommen, und die dunklen Geheimnisse, die sie verbergen. Die komplexen Beziehungen zwischen den Charakteren sind von Leidenschaft und Schmerz geprägt, wobei sich die Grenzen zwischen Liebe und Obsession verwischen.

Die Sprache von „Nachtgewächs“ ist poetisch und extrem symbolisch aufgeladen. Djuna Barnes verwendet verschiedene Erzähltechniken, um die fragmentierten Gedanken und Emotionen der Charaktere widerzuspiegeln. Das eigentlich so dünne Büchlein ist aufgeladen mit Metaphern, Monologen und Metonymien. Dabei hebt Barnes auch die Chronologie der Handlung aus den Angeln.

Im Vorwort schwärmt T.S. Elliot davon, was für ein sprachliches Meisterwerk „Nachtgewächs“ ist. Das kann ich nach dem Lesen definitiv anerkennen. Aber irgendwie hat mir dieser Roman viel abverlangt. Vielleicht habe ich das dünne Buch von Barnes auf die leichte Schulter genommen und ihm nicht genug Zeit gewidmet. Aber beim Lesen sind meine Gedanken kontinuierlich abgewandert. Die seitenlangen Monologe haben mich gelangweilt. Die Handlung ist wirr und vieles war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Im Nachhinein hätte ich mir eine Art von Gebrauchsanweisung gewünscht oder zahlreiche Fußnoten mit passenden Erklärungen.

Manche der Ausführungen des Doktors haben mich an die unendlichen Gespräche von Settembrini und Naphta im Zauberberg von Thomas Mann erinnert. Bei denen ich auch geistig einfach abgeschaltet habe.

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