“Die pralle Sonne trödelt bei den Telefonmasten.”
“Apfelbaum, Apfelbaum.
Ding mit Äpfeln dran. Apfelblüte.
So was von symbolisch.” (usw.)
Darauf muss man sich einlassen und sehen, welchen Sinn das für einen ergibt. Vieles muss man sich selbst assoziativ zusammenreimen, da die Dialoge oft sehr abgehackt und unzusammenhängend sind. Die Story gab daher auch für mich erst recht spät einen Zusammenhang. Das Buch ist untergliedert. Erst wird alles aus Leahs Perspektive geschildert, dann aus Felix’ und am Schluss aus Nathalies. Immer wieder taucht zudem die Figur Nathan auf. Alle vier wachsen im selben sozialen Brennpunkt im Londoner Nord-Westen auf. Leah, Nathan und Natalie sind zusammen zur Schule gegangen. Leah und Natalie sind beste Freundinnen, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Leah will kein Kind, hat schon einige Abtreibungen hinter sich und verheimlicht ihrem Mann, dass sie doch noch die Pille nimmt. Der wundert sich natürlich, warum seine Frau nicht schwanger wird. Leah ist zufrieden mit ihrem einfachen Leben und hat keine ehrgeizigen Ziele. Ganz im Gegenteil zu ihrer Freundin Natalie, die sich erfolgreich aus der Unterschicht ganz nach oben gekämpft hat und mit 30 eine reiche Anwältin ist, einen ebenso reichen Ehemann und zwei Kinder hat. Aber hinter dieser Fassade steckt eigentlich eine Frau, die nicht weiß, wer sie wirklich ist, weil sie ihr Leben lang immer nur in verschiedene Rollen geschlüpft ist. Diese Betrachtungen fand ich sehr interessant und daher hat mir der letzte Teil über Natalie (die eigentlich Keisha heißt) am besten gefallen. Der letzte Teil des Buches war für mich am tiefgründigsten und gab am meisten Sinn.
Hach, Maike, danke für deinen Kommentar. Mich beruhigt es ebenfalls, dass es dir ähnlich erging. Ich dachte schon, ich wäre nicht mehr in der Lage anspruchsvolle Literatur auf höherem Niveau zu lesen 🙂 Vielleicht hätte ich mehr Ruhe und Muse in die Lektüre stecken sollen. Aber als Reiselektüre im Flugzeug hat das Buch bei mir nicht gezündet.
Liebe Grüße
Madeleine
Mir ging es ähnlich mit dem Buch. Zadie Smith wird scheinbar besonders im UK sehr gehypt (oder wenigstens in meinem Youtube-Feed) also habe ich es mir vor einem knappen Jahr auf englisch gekauft. Und dann bereits nach kurzer Zeit abbrechen müssen, weil ich überhaupt nicht zurecht gekommen bin. Aber es beruhigt mich, dass es dir mit der Übersetzung ähnlich ging! Liebe Grüße, Maike
Hi Jimmy,
danke für deinen Kommentar. Der Roman ist auch wirklich nicht schlecht, man muss sich nur auf eine abgehackte Erzählweise einstellen, wo man einzelne Puzzleteile selbst zusammensetzen muss. Wenn dir sowas gefällt, ist das sicher ein Buch für dich. Würde mich freuen, wenn du es liest. Wäre gespannt, was du dazu sagst.
LG
Madeleine
Ich habe bisher noch nichts über das Buch gehört .. aber obwohl du das Buch nicht jedem empfiehlst, spricht mich deine Beschreibung an. Ich mag wirre Bücher ganz gern, zumindest wenn sie nicht unlogisch-wirr sind, sondern poetisch-wirr und viel Freiraum für Interpretationen lassen. Ich überlege mir auf jeden Fall nun genauer, ob es etwas für mich sein könnte. Danke für deine ehrlichen Worte!
LG Jimmy