Für unseren diesjährigen Mai-Lesetipp haben wir uns die Neuübersetzung von Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebe“ ausgesucht. Mit der Neuübersetzung hat das Buch auch einen neuen Titel bekommen: „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“
Eckdaten zum Autor:
Tja, eigentlich sollte man zu Murakami keine Eckdaten mehr geben müssen, aber na gut 😉 Haruki Murakami wurde 1949 in Kyoto geboren und hat dort auch Theaterwissenschaften und Drehbuchschreiben studiert. Von 1974 bis 1982 betrieb er einen eigene Jazzclub. In den 80er und Anfang der 90er Jahre lebte ihr im Ausland, in Europa und den USA, bis er 1995 wieder nach Japan zog.
Wichtigste und bekannteste Werke:
Eigentlich sind alle Bücher von ihm wichtig und bekannt, aber wenn ich eine Auswahl treffen müssten, dann wäre es diese:
- Gefährliche Geliebte / Südlich der Grenze, westlich der Sonne, 1992
- Mister Aufziehvogel, 1994/1995
- 1Q84, 2009
Inhalt:
Der junge Hajime fühlt sich als Einzelkind anders und findet deswegen in der Schule nur schwer Freunde. Dann lernt er das Mädchen Schimamoto kennen, die ebenfalls ein Einzelkind ist und außerdem noch ein kaputtes Bein hat und leicht hinkt. Sie verbringen viel Zeit zusammen, in der sie am liebsten Musik hören. Doch dann zieht Hajimes Familie weg. Er besucht Schimamoto noch ein paar Mal, fühlt sich dabei aber unwohl. In der Pubertät bricht der Kontakt dann vollständig ab, doch vergessen kann Hajime Schimamoto nie. Er geht zum Literaturstudium nach Tokyo und findet anschließend einen armseligen Job als Schulbuchlektor. So richtig glücklich ist er nicht, bis er Yukiko kennenlernt, sie heiratet und mit ihr eine Familie gründet. Mit dem Geld seines Schwiegervaters gründet er eine gutgehende Jazzbar, ganz wie Murakami selbst. Und dann geschieht es! Nach Jahrzehnten steht an einem regnerischen Abend plötzlich Schimamoto in seiner Bar! Schimamotos Leben verlief nicht so glücklich wie seins, doch ihre Anziehungskraft lässt ihn nicht wiederstehen. Er setzt sein Familienleben aufs Spiel, um Zeit mit Schimamoto verbringen zu können. Und am Ende verschwindete sie einfach und hinterlässt eine Leere, die sich so anfühlt, als wäre alles nur ein Traum gewesen.
Unsere Meinung:
Ich kenne die erste deutsche Übersetzung des Originals nicht. Aber ich finde, dass Ursula Gräfe bei dieser Neuübersetzung wirklich einen ganz wunderbaren Job gemacht hat. Der Ton und die Sprache sind fließend und kraftvoll. Die Geschichte wirkt gleichzeitig sowas von real und dann auch wieder entrückt, dass man nie weiß, ob Schimamoto nicht auch eine Erscheinung im Traum sein könnte. Ich fand es eine wundersame Liebesgeschichte, die ehrlich und voller Wucht ist, wie ein Gewitter. Kann ich wirklich nur empfehlen!