James Fenimore Cooper: Der letzte Mohikaner

Der letzte Mohikaner ist ein absoluter Klassiker der amerikanischen Literatur aus der Feder von James Fenimore Cooper. Die Geschichte ist der zweite Roman in aus der Lederstrumpf-Reihe um den Trapper Natty Bumppo, der besser unter seinem Spitznamen Hawkeye bekannt ist. Berühmt ist auch die Verfilmung aus dem Jahr 1992 von Michael Mann und mit Daniel Day-Lewis als Hawkeye. Wie so oft kam mir beim Lesen dieses Buches auch wieder mein schlechtes Filmwissen zu gute. Denn ich habe die Verfilmung tatsächlich noch nicht gesehen und konnte mich so ganz unvoreingenommen auf die Erzählung einlassen.

Worum geht es also? Die Handlung spielt in Nordamerika Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Franzosen und Engländer um die Vorherrschaft in ihren Kolonien kämpften. Aufhänger des Romans ist das geschichtlich belegte Massaker an der britischen Garnison von Fort William Henry im Jahr 1757. Die Erzählung beginnt mit der Reise der Schwestern Alice und Cora, die sich auf dem Weg zu eben jenem Fort William Henry befinden, um dort ihren Vater Colonel Munro zu treffen. Begleitet werden sie dabei von Major Duncan Heyward, Hawkeye und den beiden Mohikanern Chingachgook und Uncas.

Doch die Reise ist beschwerlich. Immer wieder tappt die Gruppe in eine Falle, wird von anderen Indianern verfolgt oder angegriffen. Selbst Fort William ist keine sichere Burg mehr, da die Franzosen die Festung umzingelt haben. So stolpern Hawkeye und Co durch die Wildnis von Nordamerika und müssen sich ständig neuen Gefahren stellen.

Beim Lesen konnte ich mir immer wieder vorstellen, dass James Fenimore Coopers Buch eine tolle Vorlage für ein Drehbuch ist. Indianerangriffe, belagerte Festungen, Faustkämpfe – alles was ein Blockbluster braucht. Genug Action und Spannung. Aber auch ein bisschen was fürs Herz, wenn Alice und Cora mal wieder Hilfe in Not brauchen oder von den Männern umschwärmt werden.

Aber das Lesen selbst hat mich so gar nicht begeistern können. Klingt vielleicht komisch. Aber diese Action, die ich mir so toll auf der Leinwand vorstellen konnte, hat mich mit Worten einfach nicht packen können. Gelangweilt habe ich mich durch die Seiten geblättert, denn der Funke wollte einfach nicht überspringen. Vielmehr war ich irgendwann doch eher genervt von den ewig langen Naturbeschreibungen von quasi jedem Stein, Zweig oder Fluss. Noch viel schlimmer waren aber die Klischees, mit denen die Geschichte nur so um sich wirft. Alice und Cora sind nur am Jammern, werden ständig gekidnappt und dann wieder gerettet. Die Indianer sprechen oft nur in „Geräuschen“ wie: Hugh. Als ob sie unfähig wären zu kommunizieren. Und einfach nur super rassistisch ist. Natürlich ist die Geschichte auch nur ein Buch ihrer Zeit und man kann nicht alle Standards von heute anwenden. Aber auch für damalige Verhältnisse finde ich es einfältig, einer ganzen Volksgruppe quasi die Sprache abzuerkennen.

Wenn ihr also auf der Suche nach einem tollen neuen Literaturklassiker seid – sucht euch etwas anderes aus. James Fenimore Cooper kann ich definitiv nicht weiter empfehlen. Stattdessen freue ich mich, jetzt endlich wieder ein anderes Buch in die Hand nehmen zu können.

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