George R. R. Martin: A Game of Thrones

Hachja,… was soll ich sagen? Es hat mich erwischt – das Game of Thrones Fieber! Und wer ist schuld? Meine Schwester! Lange und oft musste ich mir anhören, dass ich diese Serie doch endlich gucken soll. Die sei ja sooo gut. Irgendwann habe ich dann nachgegeben.. und nach zwei Folgen war ich sofort in die Welt von Westeros abgetaucht. (Und das bei mir, die eigentlich nix mit Fantasy anfangen kann!) Nun habe ich mir alle vier Staffeln förmlich „reingesuchtet“ und musste mit erschrecken feststellen, dass die nächste erst Anfang 2015 ausgestrahlt wird. Also habe ich mir ganz schnell die ersten beiden Bände gekauft, um endlich zu wissen, wie die Geschichte weiter geht. Natürlich hätte ich auch mit einem späteren Buch anfangen können, aber irgendwie wollte ich doch alle noch einmal lesen und Buch mit Serie vergleichen.

Im Normalfall ist es ja so, dass man erst das Buch liest und dann den Film schaut. Und anschließend ist man eigentlich immer enttäuscht, weil alles gar nicht so genau umgesetzt wurde, die Figuren ganz anders aussehen, als man sie sich vorgestellt hat usw. Aber bei Game of Thrones sind die Macher wirklich sehr Detail verliebt! Band 1 (Achtung: der englische Band 1 wurde in der deutschen Übersetzung auf zwei Bücher aufgeteilt) wurde von HBO wirklich perfekt umgesetzt. Teilweise wurde die Dialoge sogar 1:1 übernommen. Und obwohl ich die Serie ja nun schon kannte, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
„The morning had dawned clear and cold, with a crispness that hinted at the end of summer.“

Worum geht es also? – George R. R. Martin entführt den Leser in eine fiktive Welt, die u.a. aus den beiden Kontinenten Westeros und Essos besteht. Sommer könnten dort Jahre anhalten, Winter Jahrzehnte. Westeros besteht aus sieben Königreichen, die inzwischen von einem einzigen König regiert werden: Robert Baratheon. Dieser hat durch eine Rebellion die Königskrone erlangt und den alten König Aerys Targeryen umbringen lassen. Nun ruft seinen langjährigen Freund Eddard Stark an den Hof, um ihm dort als „Hand“, also als Berater, zu unterstützen. Bisher lebte Stark im Norden von Westeros  – um genau zu sein in Winterfell, wo er als Hüter des Nordens mit seiner Familie wohnt und herrscht.

Nun muss Eddard, für den Ehrlichkeit, Tapferkeit und Ritterlichkeit an erster Stelle stehen, an den Hof und sieht sich dort scheinheiligen Adeligen, mächtigen Strippenziehern und zahlreichen Ränkelein zwischen den verschiedenen Adelshäuser gegenüber. Doch damit nicht genug. Auch Neds Familie wird in diese Machtkämpfe mit eingezogen – denn ausgerechnet die Familie der Königin scheint einen Anschlag auf Bran, Neds zweitjüngsten Sohn, ausgeübt zu haben.

Ergänzt wird diese Haupthandlung durch die Geschichte von Neds unehelischer Sohn Jon. Dieser tritt in den Dienst der Nachtwache. Diese beschützt Westeros seit Jahrzehnten vor Wildlingen und Untoten, die den eisigen Norden des Kontinents bewohnen. Und dann sind da noch die letzten Überlebendes des alten Königsgeschlechts Targeryen, Viserys und seine Schwester Danaerys, die nach Essos geflüchtet sind und dort neue Kräfte sammeln wollen, um den Thron zurückzuerobern.

Ihr seht schon, allein in dem ersten Band begegnen man unheimlich vielen Charakteren, Adelshäusern und lernt gleich jede Menge über die „Historie“ dieser fiktiven Welt. Doch das schöne daran ist Martins Sprachstil! Ganz einfach und sachlich schildert er die Geschehnisse. Ohne viel Fantasy-Schnickschnack und großes Brimborium. Fast könnte man beim Lesen denken, es wäre gar kein Fantasyroman, sondern einfach eine Mittelaltergeschichte oder ein historischer Roman, so ungezwungen wird alles beschrieben und erklärt. Und genau das ist es, was ich an der Geschichte so mag. Alles scheint so real und frei von Klischees! Nein, hier gibt es keine Zauberer mit langen Bärten und Zauberstäben, immerböse Trolle oder zarte Elfen in grünen Gewändern, die durch den Wald tanzen. Und es gibt auch keine Schwarz-Weiß-Zeichnung der Charaktere. Martins Figuren sind nicht einfach nur gut oder einfach nur schlecht, sie werden immer von zwei Seiten beleuchtete und so sieht man, dass jede Geschichte eben zwei Seiten hat und dass jeder eine Motivation für seine Taten hat – und die ist meistens Macht! Denn das Spiel, um den Thron der Königreiche hat längst begonnen!

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