Dunbar

Edward St Aubyn: Dunbar

„Dunbar“ gehört auch zur fantastischen Reihe des Hogarth Shakespeare Projektes. Dabei erzählen ausgewählte Autoren Shakespeare-Stoffe neu und modern. Ich hatte hiervon bereits Anne Taylors Neufassung von „The Taming of the Shrew“ vorgestellt.

Edward St Aubyn hat nun die Geschichte von „King Lear“ genommen und in unsere Zeit übetragen. In der ursprünglichen Tragödie „King Lear“ überträgt der alte König sein Erbe an seine beiden ältesten Töchter und enterbt die jüngste. Die beiden älteren nutzen aber ihre Macht aus und enthronen ihren Vater. Nun bei „Dunbar“ ist der alte Herr ein superreicher Medienmogul, der sein Firmenimperium an die beiden älteren Töchter Abby und Maggy abgegeben hat. Die jüngste Tochter Florence will damit nichts zu tun haben und hat sich von ihrer Familie isoliert.

Abby und Maggy planen aus Habgier das Imperium, das ihr Vater aufgebaut hat, zu verkaufen, um möglichst viel Geld für sich selbst zu bekommen. Da ihr Vater dies nie zulassen würde und immernoch über ausreichend Einfluss verfügt, bestechen sie seinen Arzt und lassen ihn mit Medikamenten vollpumpen. So sieht es schließlich aus, als würde der alte Mann seinen Verstand verlieren. Um ihn aus dem Weg zu räumen, verschleppen sie ihn nach England in ein Sanatorium.

Dunbar ist jedoch nicht blöd und merkt sofort, was seine Töchter mit ihm vorhaben. Mithilfe eines anderen Patienten gelingt ihm die Flucht aus dem sehr ländlich gelegenen Pflegeheim. Da ihm seine Töchter knapp auf den Fersen sind, versucht er über die Berge in das nächste Dorf zu fliehen.

Die verlorene Tochter kehr zurück

Florence hat mittlerweile auch mitbekommen, welches Spiel ihre beiden gemeinen Schwestern spielen, und eilt ihrem Vater zu Hilfe. Ganz Shakespeare-like passt das Abby und Maggy natürlich überhaupt nicht und sie versuchen die ihnen verhasste Lieblingstochter aus dem Weg zu räumen.

Das Ende will ich euch noch nicht verraten, um die Spannung nicht zu zerstören. Es wird jedoch noch richtig dramatisch und traurig. Und nach guter alter Schakespear-Manier wird auch noch jemand vergiftet.

Mir hat „Dunbar“ super gefallen! Edward St. Aubyn hat es geschafft, die Sprache und die Figuren genau so originell und dramatisch zu gestalten wie Shakespeare. Aber ich würde euch raten, das Buch auf Englisch zu lesen, wenn ihr könnt. Denn im Deutschen gehen der Sprachwitz und die Wortspiele leider verloren.

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