Nataša Dragnić: Der Wind war es

Die kroatische Autorin Nataša Dragnić war mir bisher unbekannt obwohl bereits zwei erfolgreiche Romane von ihr erschienen sind: „Jeden Tag, jede Stunde“ und „Immer wieder das Meer“. Da ich Kroatien ein herrliches Urlaubsland finde, war das Grund genug für mich ihr neues Werk „Der Wind war es“ zu lesen. Zudem klang der Inhalt sehr verlockend.

Urlaub auf einer einsamen InselDer Wind war es_Cover_druckfaehig

Eine studentische Laientheatergruppe will sich in ein abgeschiedenes Haus auf der kroatischen Insel Brac zurückziehen, um in Ruhe das neue Stück einzustudieren. Mit dabei sind der Autor Stefan und seine Freundin Barbara, deren Tante Julia das Ferienhasu gehört. Der Regisseur Anton und die drei Schauspieler(innen) Michael, Lisa und Katrin. Nach einer etwas holprigen Anreise über eine gefährlich, steile Küstenstraße ist die Truppe von der Schönheit der Natur und des Meeres um sie herum begeistert. Doch die sonnigen Stunden und das Baden im Meer sind wenige Zeit nach ihrer Anreise vorbei: ein Sturm zieht auf. Tagelang fegt der Südwind Jugo über die Insel und pustet allen kräftig um den Kopf. Das wirkt sich auf die Gemüter aus, die eingesperrt im Ferienhaus natürlich hochkochen. Unglückliche Lieben, Eifersucht, Versagensängste und vieles mehr wird vom Wind an die Oberfläche geweht und sorgt für mächtig Reibung zwischen den Figuren. Am Ende ist nichts mehr so wie es vorher war. Obwohl das bereits im Klappentext angedeutet wird, fand ich den Verlauf der Geschichte beim Lesen trotzdem spannend.

Hier wird nicht mich Klischees gespielt. Ebensowenig ist Kitsch zu finden, der auch überhaupt nicht zum dramatischen Ende gepasst hätte. Der eher ruhige und ehrliche Erzählton steht im Kontrast zu den erhitzten Gemütern und der tobenden Naturgewalt. Das hat auf mich gewirkt.

Eine Sache, die ich mich allerdings gefragt habe, war: Wie können sich die deutschen Studenten mit den einheimischen Bewohnern auf der Insel unterhalten? Denn der Kroate Toma, ein Freund von Tante Julia, hilft der Gruppe fast rund um die Uhr. Und immer wieder habe ich mich gefragt, in welcher Sprache die Kommunikation stattfindet. Ist vielleicht unwichtig, aber das macht es für mich realistisch.

Menschliche Gefühle und Naturgewalt

Ich mochte die Thematik des Buches sehr, und mit 215 Seiten ist es ein Werk, das man fast am Stück durchlesen kann. Danach ist man wirklich erstmal geplättet und hat das Gefühl selbst gerade aus einem Sturm hinausbefördert worden zu sein. Wenn ihr also mal einen Tag am Strand liegt, ist das sicherlich ein guter Lektüretipp.

Infos zum Buch:

Dragnić, Nataša
Der Wind war es
ars vivendi
ISBN 978-3-86913-622-6
216 Seiten
Erscheinungsdatum: 23.03.2016
19,90 EUR(D)

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2 Kommentare

  1. HI,
    zufällig gesehen – und sehr froh darüber!
    Ich schreibe aber nur, um Ihre Frage zur Sprache zu beantworten: Alle sprechen Deutsch, sogar Toma ein wenig. Toma (der nicht viel mit den jungen Leuten, ausgenommen Barbara, zu tun hat), Julia, Barbara, NIkola und Anton sprechen Kroatisch. Und mehr Einwohner gibt es tatsächlich nicht… 😉
    Weiterhin tolle Bücher wünsche ich Ihnen,
    Natasa Dragnic

    https://www.youtube.com/watch?v=JGdU-2F2lf8

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