„Ich bin auf einer kleinen Farm unmittelbar außerhalb von Stanford aufgewachsen, einem malerisch in einem Bergtal gelegenen Dorf, zwei Stunden Fahrt von Kapstadt entfernt.“
Von diesem Tag an wird Brand Mandela bis zum Tag seiner Freilassung begleiten. Und auch danach halten die beiden Männer Kontakt. Denn in der harten Gefängniswelt versucht Brand den Häftlingen auf seine eigene Weise das Leben ein bisschen leichter zu machen – ohne dabei sein eigenes bzw. seinen Job zu gefährden. So ermöglicht Brand es Mandela z.B., dass dieser eines seiner Enkelkinder nicht nur sehen sondern sogar kurz auf den Arm nehmen darf. (Den Gefangenen war der Kontakt zu und sogar der Anblick von Kindern strengstens verboten). Auf diese Weise versucht Brand den Alltag der Häftlinge mit seinen bescheidenen Mitteln etwas angenehmer zu gestaltet. Er bringt ihnen gegenüber Menschlichkeit und Repekt auf. Und so entwickelt sich zwischen den Männern eine Freundschaft, die weit über die Gefängnismauer hinausreicht.
Mich hat diese Autobiografie unheimlich berührt. Christo Brand zeigt sich durchgehend sehr bescheiden und zurückhalten. Ständig fragt er sich, ob er nicht doch noch mehr für die Gefangenen hätte tun können. Dabei hat er mit den einfachen Mitteln die er benutzt hat, den berühmten Häftlingen doch wieder ein Stück Menschlichkeit zurückgegeben. Hat ihnen vertraut, ihre Geheimnisse gehütet und Informationen weitergegeben.
Spannend fand ich einfach auch die völlig neue Perspektive auf diese Geschichte. Aus Sicht von Mandela wurde ja schon unheimlich viel berichtet. Aber die Sicht eines Wärters ist ja doch (relativ) neu. Zudem erzählt Brand nicht nur über das Schicksal von Mandelas sondern eben auch von den anderen Häftlingen, die oft hinter Mandelas strahlender Persönlichkeit verblassen. So schreibt zum Beispiel Ahmed Kathrada, der nach seiner Haft zum Berater Mandelas und ins südafrikanische Parlament gewählt wurde, das Vorwort zu Brands Buch und schildert dort selbst die Entwicklung seiner Freundschaft zu Christo Brand. Beeindruckend fand ich z.B. auch einen Brief von Winnie Mandela an Christo Brand, der abgedruckt wurde. In diesem bedankt sie sich sehr herzlich für Brands Hilfe – da standen mir schon fast die Tränen in den Augen.
Mein Fazit daher: Eine berührende Biografie von einem bemerkenswerten Menschen, der uns zeigt, dass berüchtigte Gefangene zu engen Freunden werden können und dass jeder Mensch mit Respekt behandelt werden sollte!
Vielen Dank an den Residenz Verlag für das Rezensionsexemplar!
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