Agatha Christie: Das Eulenhaus

Ein neuer Fall für Hercule Poirot! Und wieder treibt der Tod sein Unwesen in der britischen High Society. Die spleenige Lady Angkatell lädt einige Freunde und Bekannte übers Wochenende auf ihren Landsitz, Eulenhaus genannt ein. Auch der Meisterdetektiv Poirot kann sich der leicht verrückt anmutenden Lady mit ihren Laune nicht entziehen. Aber als er auf dem herrschaftlichen Sitz ankommt, erwartet ihn eine Szene wie aus einem Krimi: Eine männliche Leiche liegt ordentlich drapiert am Beckenrand eines Swimmingpools. Davor steht – die Waffe noch in der Hand – die vermeintliche Mörderin. Drum herum stehen die anderen Protagonisten, fast schon wie Publikum. Poirot glaubt an einen Scherz, der extra für ihn inszeniert wurde. Doch beim näher treten wird klar: das ist kein Theaterstück! Denn das Blut, dass langsam in das Wasser des Schwimmbeckens läuft, ist ganz real.

Der Fall scheint ganz eindeutig zu sein, schließlich hat Gerda Christow die Waffe noch in der Hand, mit der ihr Mann, Dr. John Christow, scheinbar erschossen wurde. Doch dann lässt ausgerechnet die Geliebte des Doktors, Henrietta Savernake, die Waffe in das Wasserbecken fallen und vernichtet somit alle Fingerabdrücke. Hat sie etwas mehr zu verbergen als ihre heimlich Romanze mit dem Arzt? Oder heckt vielleicht doch Veronica Cray etwas aus? Sie ist schließlich die ehemalige Verlobte von Dr. Christow und tauchte just am Abend zuvor uneingeladen auf dem Landsitz auf. Und dann kommt auch noch heraus, dass Christow mit einer ganz anderen Waffe erschossen wurde. Hercule Poirot muss erst hinter die Fassaden der guten Gesellschaft blicken und in ihre Familiengeheimnisse ergründen, bevor er den Fall lösen kann.

Doch irgendwie ist Poirot in diesem Fall gar nicht wirklich präsent. Vieles passiert ohne ihn. Die andere Charaktere ermitteln vielmehr alleine. Und Poirot scheint fast schon zufällig bei der Auflösung herein zu stolpern. Und das stand auch im Nachwort des Buches. Dort wird aus Agatha Christies Autobiografie zitiert: „Ich war daran gewohnt, Poirot in meinen Büchern zu haben, und so hatte ich Ihn auch [hier]dabei, obwohl er da eigentlich gar nicht hingehörte.“ Ja, Christie geht sogar so weit zu sagen, dass das Buch sogar ohne Poirot besser geworden wäre. Und ganz ehrlich: Ich muss ihr zustimmen. Seine Rolle ist sowieso so klein, dass er einfach keinen Unterschied macht. Die Handlung hätte sich auch so aufgelöst, weil die Charaktere alleine nach dem Mörder suchen. Später, gab es übrigens auch ein Theaterstück zu der Handlung des Eulenhauses, dort wurde Poirot auch ganz aus der Handlung gestrichen. Trotz allem muss ich sagen, dass mich das Eulenhaus gut unterhalten hat, auch wenn es für mich nicht die stärkste Geschichte von Agatha Christie war. Bis zum Schluss ist es nicht sicher, wer denn nun wirklich der Schuldige ist – und genau das ist es ja, was man von einem Krimi möchte.

 

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