„Ein Leben beginnt gewöhnlich mit einer Geburt – meins nicht.“
Vielen von euch geht es sicher wie mir: Ich warte nämlich sehnsüchtig auf den nächsten Band von Walter Moers Zamonien-Reihe. Da das Schloss der träumenden Bücher aber voraussichtlich noch bis November auf sich warten lässt, habe ich beschlossen, meine Zamonien-Kenntnisse etwas aufzubessern und mir einen anderen Klassiker von Moers vorzuknöpfen. Und womit könnte man besser anfangen, als mit den Abenteuern von Käpt’n Blaubär?
Ich zähle ja noch zu der Generation, die mit den kurzen Abenteuer (oder sollte ich besser sagen Seemannsgarn) des blauen Bären am Ende der Sendung mit der Maus aufgewachsen ist. Allerdings haben mir diese Geschichten als Kind so gar nicht gefallen, weshalb ich lange Zeit einen Bogen um die Bücher von Walter Moers gemacht habe. Bis mich meine Schwester – zum Glück! – auf die Stadt der träumenden Bücher aufmerksam gemacht hat. Jetzt bin ich absoluter Fan seiner Bücher! So, nun aber zu Blaubärs Abenteuern!
Blaubär schildert uns in seiner „Autobiographie“ dreizehneinhalb seiner siebenundzwanzig Leben, die ein Blaubär gewöhnlich hat. Dabei scheint eines verrückter als das nächste. Gleich der Beginn seines Lebens startet turbolent, denn der kleine Bär treibt in einer Nussschale im Meer und wird von dem riesigen Strudel des Malmstrom bedroht. Doch bevor er zu weit in den Sog gerät, rette ihn Zwergpiraten und nehmen ihn auf seinem Schiff auf. Von da an ergibt sich der Bär immer wieder munter in sein Schicksal und lässt sich von diesem treiben. Dabei trifft er natürlich auf allerlei kuriose Bewohner Zamoniens, wie zum Beispiel Tratschwellen, eine Berghutze, Stollentrolle, Wüstengimpel, Rikschadämonen, Hundlinge, Nattifftoffen, Fatome, Unsichbare Leute und sogar auf eine kulinarische Insel.
Zum Glück besucht Blaubär zwischendurch auch die Nachtschule von Professor Nachtigaller. Der hat ein Lexikon der erkläungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung herausgegeben und das trägt Blaubär in seinem Kopf umher. So erfahren wir Nicht-Zamonier immer viele spannende – und natürlich herrlich witzige und skurrile – Details über diese merkwürdigen Wesen. Wobei wir hier auch gleich bei dem einzigen Kritikpunkt sind, den ich an Moers Geschichte habe: Manchmal waren mir die Aufzählungen der kuriosen Wesen Zamoniens einfach zu viel. Grade am Ende gab es eine Seitenlange Aufzählung, bei der ich irgendwann fast abgeschaltet hätte beim Lesen.
Ansonsten sind die Abenteuer von Käpt’n Blaubär ein wirklich tolles Leseerlebnis. Moers Phantasie scheint beim Schreiben keine Grenzen zu kennen, er erfindet immer neue witzige Wesen, verrückte Wandlungen der Storyline und natürlich fehlen auch hier wieder seine tollen Zeichnungen nicht, damit wir uns nicht alles Spezien aus Zamonien nur vorstellen müssen. Ich persönlich bin übrigens ein großer Fan der Tratschwellen und auch Fredde die Waldhutze fand ich einfach nur niedlich! Zum Abschluss also ein Aufruf an alle, die bisher noch nicht auf Abenteuerfahrt mit Blaubär gegangen sind: Setzt die Segel Richtung der nächsten Buchhandlung und stecht mit dem Bär in See! Ihr werdet es nicht bereuen! 🙂
Hallo Ihr beiden,
ich reihe mich hiermit mal als Moers Fan ein. Ich bin ihm ebenfalls durch "Die Stadt der träumenden Bücher" verfallen. Ich habe anschließend auch den Blaubär verschlungen, war aber nicht ganz so begeistert von dem Buch, da fand ich "Das Labyrinth der träumenden Bücher" viel besser. "Rumo" subbt bei mir schon ein Jahr… das sollte ich endlich mal lesen.
LG
Anja
Oh da bin ich ja gespannt. Rumo habe ich mir jetzt nämlich auch schon zugelegt. Wobei der wohl noch ein bisschen warten muss. Sind grad noch sie viele andere tolle Bücher vorher in der Lesereihe 😉 Aber ich freu mich schon. Bei Moers kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Hoffe nur, dass der dritte Band von den träumenden Bücher wieder so super wird wie der erste!
LG Cat
Ja Moers ist wahrlich ein Lesevergnügen! Ich selbst bin auch durch den Klassiker "Stadt der Träumenden Bücher" auf ihn aufmerksam geworden (und warte ebenso auf den dritten Teil!). Erst kürzlich habe ich "Rumo" ausgelesen, den mir eine Freundin ans Herz legte – ihr Lieblings-Moers. Stellenweise sehr brutal. Aber mir gefallen seine bibliophilen schlichtweg besser. Trotzdem habe ich mir nun auch den Blaubär zugelegt und freue mich schon auf die Lektüre:) Liebe Grüße