Dieser Roman steht schon seit Jahren auf meiner Leseliste. Jetzt habe ich es endlich geschafft, mir das Hörbuch bei Audible anzuhören – auf Englisch!
Die Hauptfigur, der neunjährige Oskar Schell, verliert seinen Vater bei den Anschlägen vom 11. September 2001. Die Geschichte spielt in der Zeit danach, in der die ganze Familie versucht diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Oskar ist Autist und tut sich schwer mit seiner Mutter oder Großmutter darüber zu reden. Er versucht den Verlust alleine zu bewältigen. Die Frage, die ihm jedoch keine Ruhe lässt, ist, wie sein Vater gestorben ist. Ist er verbrannt, ist er gesprungen? Als Leser ist es ziemlich hart mitanzusehen, wie sich dieser kleine Junge quält.
Der symbolische Schlüssel zur Lösung
Oskar sucht in den Sachen seines Vaters nach Hinweisen. In seinem Kleiderschrank findet er in einer Vase einen Umschlag mit dem Wort Black, darin ist ein Schlüssel. Er denkt, es könnte eine Nachricht von seinem Vater an ihn sein und will nun herausfinden, wozu dieser Schlüssel gehört. Er beschließt alle Personen mit dem Nachnamen Black in New York aufzusuchen und zu fragen, ob sie wissen, wozu der Schlüssel gehört. Ich finde es zwar schon etwas absurd und unglaubwürdig, dass ein Neunjähriger Stundenlang allein durch New York läuft und an den Türen fremder Menschen klingelt. Im Endeffekt ist diese Suche aber seine Art das Geschehen zu verarbeiten und zu überwinden. Eine außergewöhnliche Lösung.
Kann ein Trauma jemals überwunden werden?
Diese Haupthandlung wird immer wieder unterbrochen von Briefen, die Oskars Großeltern schreiben. Oskars Großvater hat die Großmutter noch vor der Geburt des gemeinsamen Sohnes verlassen, um nach Deutschland zurückzukehren. Beide Großeltern sind nach den Bombenangriffen auf Dresden in die USA ausgewandert und versuchen seitdem dieses Kriegstrauma und den Verlust ihrer Angehörigen zu überwinden. Thomas Schell senior schreibt Briefe an seinen Sohn, den er nie kennengelernt hat. Oskars Großmutter schildert die Dinge aus ihrer Sicht in ihren Briefen an Oskar.
Der Umgang mit einem Trauma zieht sich als zentrales Thema durch den Roman. Ob es nun die Erlebnisse der Großeltern im zweiten Weltkrieg sind, die sie bis zur Gegenwart nicht überwunden haben, oder Oskars jüngste Erfahrungen. Das verursacht insgesamt eine eher drückende, beklemmende Stimmung. Richtig ergriffen war ich von der Stelle in der Oskar die letzten Nachrichten seines Vaters auf dem AB abhört. Er ist danach so verstört, dass er niemanden davon erzählen kann. Ein echter Alptraum, einfach nur furchtbar!
Ich finde, „Extrem laut und unglaublich nah“ ist eine sehr außergewöhnliche Geschichte. Zum einen liegt das an Oskars Perspektive und zum anderen an der Thematik. Als Hörbuch war es sehr angenehm zu hören. Ich muss mich zwar immer kurz an die Stimmen der Vorleser gewöhnen, aber dann komme ich meistens sehr gut rein. Mir hat besonders gut gefallen, dass der Roman von drei unterschiedlichen Sprechern gelesen wurde. So bekamen Oskar und seine Großeltern unterschiedliche Stimmen und das erleichtert es dann auch zu unterscheiden, aus welcher Erzählperspektive die Handlung gerade wiedergegeben wird. 2011 wurde der Roman übrigens auch verfilmt. Den Film muss ich mir unbedingt noch anschauen. Wer hat den Film gesehen? Wer ihn nicht kennt, hier gibt’s den Trailer.
Warum ich seit diesem Jahr Hörbücher mag
Ich habe mich diesmal für das Hörbuch entschieden, weil es in letzter Zeit einfach praktischer war, die Hände für andere andere Dinge frei zu haben. Ich habe zum Beispiel mein Kindle einfach aufs Bett gelegt, das Baby in die Arme genommen und beim Stillen nebenher das Hörbuch gehört. Ein Buch zu lesen, ist da eher schwieriger 😉 Da ich einen Kindle Fire habe, kann ich dort ganz einfach die Hörbücher von Audible beziehen. Ist ja quasi schon alles vorinstalliert. Und auf Englisch höre ich gerne, um einfach flüssig in der Sprache zu bleiben. Gutes Englisch ist für meinen Beruf sehr wichtig, mit Filmen und Hörbüchern bleibe ich super in Übung.
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit audible.