Dieses Buch und ich – wir haben einfach nicht zueinander gefunden. Warten auf Dunkelheit, Warten auf Licht von Ivan Klíma war für mich ein rätselhaftes, streckenweise anstrengendes Leseerlebnis. Der Roman erzählt die Geschichte eines desillusionierten Kameramanns in Prag, der an seinem Beruf, seiner Ehe und letztlich an sich selbst zweifelt. Ein künstlerisch ambitionierter, melancholischer Mann, der um seine Relevanz kämpft – das hat man literarisch schon oft gelesen. Und leider auch schon deutlich packender.
Zwischendurch werden andere Stimmen und Perspektiven eingestreut – kleine Porträts von Fabrikarbeitern, Politikern, Kriminellen, fiktiven Figuren. Eigentlich eine interessante Idee, die dem Text Struktur und Tiefe geben könnte. Aber bei mir hat es einfach nicht gezündet. Alles wirkte seltsam diffus, bedeutungsschwer und dabei doch inhaltlich leer. Ich hatte durchgehend das Gefühl, etwas überlesen zu haben – oder dass das Buch mir etwas sagen wollte, es aber nie geschafft hat.
Formal ist das Ganze von Klíma durchaus kunstvoll, aber genau das war vielleicht das Problem: stilistisch ambitioniert, aber emotional unzugänglich. Ich konnte weder mit der Hauptfigur mitfühlen noch mitdenken. Stattdessen fühlte ich mich oft wie eine außenstehende Beobachterin, die versucht, einem Menschen beim Grübeln zuzusehen – ohne zu wissen, worum es eigentlich geht.
Ein Roman über Lebenskrisen, das Altern, den Verlust von Sinn und Orientierung – das kann spannend sein. Hier war es leider einfach nur… verwirrend. Und ja, irgendwie auch langweilig. Für ein recht kurzes Buch habe ich überraschend lange gebraucht – weil es und Klíma mich nie wirklich gepackt haben.



